Zeitnahe Facharzttermine für dringende medizinische Fälle
#Saarland. Saarländisches #Modellprojekt „Dringliche Überweisung“ will Bürokratie abbauen und ein patientenorientiertes Terminmanagement auf den Weg bringen.Damit Kassenpatienten künftig innerhalb von vier Wochen einen Termin beim Facharzt bekommen, fordert das Bundesgesundheitsministerium die Einrichtung zentraler Terminservicestellen bei den Kassenärztlichenvereinigungen (KV). Diese sollen innerhalb einer Woche entsprechende Behandlungstermine vermitteln.
Nach Einschätzung der KV Saarland handelt es sich im Fall von sehr langen Wartezeiten um Einzelfälle, bei denen aber durchaus in dringenden Fällen ein Regelungs-bedarf bestehen kann, zum Beispiel um so schnell wie möglich Klarheit über eine einzuleitende Therapie zu erhalten.
„Die Terminvergabe zwischen Hausärzten und Fachärzten funktioniert im Saarland ganz unkompliziert“, so Dr. Gunter Hauptmann, Vorsitzender des Vorstandes der KV Saarland. Um die Zusammenarbeit aber weiter zu erleichtern, hat die Kassenärztliche Vereinigung Saarland bereits 2010 gemeinsam mit dem Saarländischen Hausärzte-verband und dem Facharztforum Saar ein unbürokratisches Verfahren etabliert, das sich bisher bewährt hat.
Hauptmann erklärt: „Wir versuchen, den bürokratischen Aufwand so gering wie möglich zu halten. Deshalb funktioniert unser Verfahren ganz einfach: Der Hausarzt macht eine Kopie der Überweisung. Diese enthält ja bereits die Verdachtsdiagnose oder den Hinweis, welche Untersuchungen als nötig erachtet werden. Er ergänzt auf dem Ausdruck seine Kontaktdaten sowie einen Hinweis auf die Dringlichkeit. Dringlichkeitsstufe 1 bedeutet, dass ein Termin innerhalb von 48 h nötig scheint, Dringlichkeitsstufe 2 heißt, ein Termin sollte innerhalb von einer Woche erfolgen. Diese Kopie faxt er an den Facharzt, der einen entsprechenden Termin vergibt und notiert, welche weiteren Angaben er benötigt oder was der Patient zur Untersuchung mitbringen muss oder beachten sollte. Der Facharzt faxt diese Informationen zurück an den anfragenden Arzt. Wenn weitere Details geklärt werden müssen, machen wir das sowieso telefonisch“.
Gesundheitsminister Andreas Storm: „Das saarländische Modellprojekt der dringlichen Überweisung kann ein wichtiger Baustein zur patientenorientierten Steuerung im Gesundheitswesen werden. Daher werden wir es jetzt mit einem Beirat begleiten, evaluieren und die Ergebnisse anschließend in Berlin vorstellen. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, renommierte Experten des deutschen Gesundheitswesen zur Mitarbeit im Beirat zu gewinnen.“
Mitglieder im Beirat unter Vorsitz von Gesundheitsminister Andreas Storm sind:
- Prof. Eberhard Wille, Professor für Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft an der Universität Mannheim. Seine Forschungsgebiete umfassen öffentliche Planung, Sozialversicherung und Gesundheitsökonomie. Er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat und Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen,
- Dr. Dirk Jesinghaus, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie,
- Dr. Michael Kulas, Facharzt für Allgemeinmedizin,
- Dr. Andreas Köhler, amtierender KBV-Vorstand und
- Wolfgang Zöller, ehem. Patientenbeauftragter der Bundesregierung.
(PM Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie)