Wirtschaft im Saarland: Starke Arbeitgeber und bald wieder mehr Wachstum?
#Saarland. Im Saarland haben sich in der Vergangenheit zahlreiche große Unternehmen angesiedelt oder wurden hier gegründet, die immer weiterwachsen. Die Mitarbeiterzahlen, Umsätze und Gewinne steigen stetig an, sodass Aktionäre und Angestellte gleichermaßen von dem Wachstum profitieren. Immerhin beurteilt über die Hälfte aller Unternehmen im Saarland Ihre aktuelle Geschäftslage mit „Gut“.
Allgemein geht es in Deutschland und damit auch im Saarland nach einem komplizierten Jahr wieder bergauf. Der Kauf einer Biotech Aktie ist ein heißer Investment-Trend, denn Unternehmen im Bereich der Medizinforschung stehen jetzt deutlich stärker im Fokus. Das Interesse der Anleger treibt die Aktien in die Höhe und auch der Zulauf an qualifizierten Mitarbeitern in der Biotech-Branche ist enorm.
Die saarländische Wirtschaft ist allerdings etwas anders ausgerichtet. Hier gibt es ein paar Big Player, die ihre Dependancen vor Ort eingerichtet haben und auch viele Unternehmen, die wirklich aus dem Saarland stammen. Diese sind ebenfalls hauptsächlich in sehr krisenfesten Branchen unterwegs, was unser kleines Bundesland zu einem Magneten für top-qualifizierte Fachkräfte macht.
In diesen Branchen ist das Saarland groß aufgestellt
Deutsche Unternehmen sind im Allgemeinen dafür bekannt hohe Qualität, Präzision und Pünktlichkeit zu bieten. Dementsprechend können sie sich teilweise vor Aufträgen kaum noch retten und wachsen immer weiter.
Ein Blick auf die saarländische Wirtschaft zeigt, dass drei Branchen besonders boomen:
- Maschinenbau
- Automobilbau
- Stahlindustrie
Der Umsatz liegt allein in diesen Branchen bei über 25 Milliarden Euro im Jahr. Auch bei den Mitarbeiterzahlen sind die großen Unternehmen mit ganz vorne dabei. So arbeiten über 60.000 Saarländer bei den 50 größten Unternehmen. Insgesamt sind es über 500.000, rund 160.000 arbeiten davon in mittelständischen Unternehmen.
Im Saarland wächst die Wirtschaft beschaulicher als im Rest der Bundesrepublik. Insgesamt rangiert das Saarland auf Platz 15 von 16, wenn man sich das Bruttoinlandsprodukt aller Länder anschaut. Ähnlich wie in allen anderen Bundesländern gab es zudem im Jahr 2020 einen ordentlichen Dämpfer, wobei die Perspektive kurzfristig wieder deutlich rosiger sein dürfte.
Dabei macht es auch Mut, wenn man die Zahlen einmal etwas relativiert und ins Verhältnis zu den Einwohnern setzt. Dann rangiert das Saarland in Bezug auf die Wirtschaftskraft plötzlich nicht mehr auf dem vorletzten Platz, sondern findet sich im guten Mittelfeld auf Platz 9 wieder. Dabei überholen wir auch unsere Nachbarn aus Rheinland-Pfalz.
Es gibt auch richtig große Unternehmen im Saarland
Im Folgenden sind einige sehr große im Saarland angesiedelte Unternehmen aufgeführt, die tausenden Saarländern und Saarländerinnen einen Arbeitsplatz bieten:
- Hager SE: Das Unternehmen für Elektroinstallationen mit Sitz in Blieskastel macht knapp 2 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr und beschäftigt rund 11.500 Mitarbeiter.
- GLOBUS SB – Warenhaus Holding GmbH & Co. KG: Über 40.000 Mitarbeiter arbeiten für GLOBUS SB. Das Unternehmen hat seinen Sitz in St. Wendel,
- ZF Getriebe: Das Werk vom bekannten großen Unternehmen ZF befindet sich in Saarbrücken und beschäftigt etwa 8.600 Mitarbeiter.
- Ford Werke: In dem Werk mit Sitz in Saarlouis werden Karosserien hergestellt und diverse Montagen durchgeführt. Insgesamt sind hier 6.200 Mitarbeiter beschäftigt.
- Dillinger Hütte: Das Hüttenwerk mit 5.100 Beschäftigten hat seinen Sitz im gleichnamigen Dillingen und produziert im Jahr etwa 2 Millionen Tonnen Grobbleche.
- Robert Bosch: In Lebach befindet sich das Unternehmen Bosch Car Service. Hier sind etwa 4.300 Mitarbeiter angestellt.
- Saarstahl: Der Stahlkonzern mit Hauptsitz in Völklingen besteht aus einer Vielzahl an Tochterunternehmen und Beteiligungen. In Völklingen direkt sind 4.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Die größten Arbeitgeber im Saarland sind übersichtlich auf dieser Seite zusammengefasst. Man sollte bedenken, dass die Angaben zu Mitarbeitern immer etwas schwierig zu erfassen sind, weil es sich teilweise um Werte aus der Vergangenheit handelt. Trotzdem kann man sagen, dass das Saarland auf jeden Fall viele sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze bietet.
Man muss dabei aber natürlich auch immer berücksichtigen, welche Art von Arbeitsplätze die jeweiligen Unternehmen bieten. Da die Industrie im Saarland sehr stark ist, finden sich hier deutlich mehr “Blue Collar”- als “White Collar”-Jobs. Unter ersteren versteht man Jobs, die direkt in der Fertigung oder Verhüttung angesiedelt sind – abgeleitet vom typisch-blauen Arbeitsoverall. Die “White Collar”-Jobs sind hingegen Berufe, die sich im Büro abspielen.
Gute Ausbildung und universitäre Bildung für mehr Fachpersonal?
Die Universität des Saarlandes ist selbst ein großer Arbeitgeber und bietet auch ein breites Angebot zum Studieren. Das Ziel sollte es sein, schlaue junge Menschen nicht an die Bundesländer in der näheren Umgebung – vor allen Dingen an Rheinland-Pfalz – zu verlieren. Die Universität des Saarlandes gilt definitiv schon als gute Anlaufstelle und versucht, ihren Ruf von Jahr zu Jahr weiter zu verbessern, um ggf. auch Studierende von weiter außerhalb anzulocken.
Um die motivierten Fachkräfte der Zukunft im Bundesland zu halten, müssen die saarländischen Unternehmen attraktive Ausbildungsplätze bieten. Ob das Konzept aufgeht, wird sich wohl erst in einigen Jahren bis Jahrzehnten zeigen, aber man hat zumindest das Gefühl, dass es den hier ansässigen Unternehmen recht gut gelingt, die Jugend nach dem Schulabschluss von einem Verbleib im Saarland zu überzeugen.
Wächst die Wirtschaft bald wieder?
Auch vor dem einschneidenden Jahr 2020 gehörte das Saarland eher zu den Bundesländern, die etwas gemütlicher, aber mit einer klaren Aufwärtstendenz, gewachsen sind. Damit das Saarland im nationalen Vergleich eine wichtigere Rolle spielt, ist der eben erwähnte Ausbau der Bildungsmöglichkeiten ein wichtiger Faktor.
Zudem muss das Saarland verhindern, dass Arbeitsplätze hierzulande an andere Standorte ausgegliedert werden. Im Gegenteil wäre es sogar noch besser, wenn Unternehmen sich davon überzeugen ließen, neue Dependancen im Saarland zu eröffnen.
Letztlich gehen alle genannten Maßnahmen ein Stück weit Hand in Hand miteinander her. Jetzt ist es erstmal wichtig, sich nach dem Krisenjahr 2020 zu stabilisieren und mit Optimismus in die Zukunft zu starten. Das Saarland ist politisch und wirtschaftlich gut aufgestellt und die hier beheimateten Unternehmen sind bodenständig und in sehr sicheren Branchen verwurzelt.
Da gibt es dann zwar nicht immer die berauschensten Wachstumszahlen zu vermelden, aber immerhin kann man sich darauf verlassen, dass die Unternehmen ihren erfolgreichen Weg weiter vorangehen, ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Das ist ja auch etwas, das uns Menschen im Saarland ohnehin auszeichnet und vom Rest der Bundesrepublik etwas abhebt. Red.