Die Geschichte der Stadt Völklingen
1634:
Die Pest im Lande. Schwedische und französische Einquartierung (LII. S.47)
1635:
Kaiserliche Truppen unter Graf Gallas, Lothringer unter Herzog Karl IV., Schweden unter Bernhard von Weimar und die mit ihm verbündeten Franzosen führten zw. Rhein und Mosel ihre Feldzüge durch. Während die Landesherren mit einem Teil ihrer Beamtenschaft nach Metz flüchteten, war die Bevölkerung in den Städten und Dörfern der barbarischen Soldateska ausgeliefert, die ohne Unterschied von Freund und Feind auf Raub- und Beutezüge als Ausgleich für rückständigen Sold ging. Am Ende dieses Jahres vermerkte der Saarbrücker Rentmeister Klicker: „Völklinger Hof oder Meierei, darinnen nicht mehr als acht oder neun Untertanen“. Den Bevölkerungsverlust in der gesamten Grafschaft schätzt man auf 84%. Damit zählt das Land an der Saar zu den deutschen Landschaften, die am stärksten unter dem Krieg gelitten haben.
1648:
Der Westfälische Friede beendet den 30-jährigen Krieg.
Die Saar hatte viel darunter zu leiden: „Spanisches, kaiserliches, schwedisches, französisches und lothringisches Kriegsvolk hatte nacheinander hier gehaust und schreckliche Spuren hinterlassen: Einöden mit Trümmern von menschlichen Wohnungen, die Äcker mit Gestrüpp bewachsen, ein Versteck für Wölfe und Wildschweine: Überall das tausendfältige Bild trauriger Ich sah mit meinen eigenen Augen die Eingeweide und Gebeine erschlagener Menschen. Und habe eine Frau in Fürstenhausen beerdigen lassen, welche bei ihm (dem Menschenfresser) zum übernachten (mit ihrem Manne) eingekehrt war – denn sonst war aus jener Gegend außer ihm Niemand in Werbeln – die er totgeschlagen hat. Der Mann der Erschlagenen hatte zwar einige Streiche im Schlafe erhalten, er hatte sich aber aufgerafft und entfloh.“O welche Zeiten!“ (LIX. Tritz S.103)
Von diesem Ereignis her stammt die heute noch lebende Redensart „Du siescht aus wie der Werbelner Honnes“, d.h. „Du siehst ja schlimm aus.“ Sie ist in Wehrden noch gebräuchlich. (siehe auch 1652)
1652:
Die Trostlosigkeit dieser Zeit verdeutlicht ein Bericht des Wadgasser Abtes Philipp Gretsch. Dieser kehrte 1652 in die zerstörte Abteil zurück und bemerkte auf einer Kirchenrechnung:
„Die meisten Einwohner sind im höchsten Aufruhr, was sich nicht wohin salviert hat, gestorben.“ Weiter hob er hervor, dass das Kloster mehr als 100 mal geplündert worden sei.
Auch der „Werbelner Hannes“, die Schreckgestalt manchen Kindes, existierte wirklich:
„Ein Mann namens Hans aus Werbeln, der weilen er mit wollen in der Bedrängnis mit anderen aus dem Lande weichen, ist dahin gerathen, daß er die Menschen todtgeschlagen und gefressen hat, tanta fames erat. Ich sah mit eingenen Augen die Eingeweide und Gebeine erschlagener Menschen. Und habe eine Frau in Fürstenhausen beerdigen lassen, welche bei ihm (dem obengesagten Menschenfresser) zum Übernachten (mit ihrem Manne) eingekehrt war – denn sonst war aus jener Gegend außer ihm Niemand in Werbeln – die er totgeschlagen hat. Der Mann der Erschlagenen hatte zwar einige Streiche im Schlaf erhalten, er hatte sich aber aufgerafft und entfloh.- O, welche Zeiten!“