Die Geschichte der Stadt Völklingen
1910:
Einwohnerzahl: 18104
Mit dem Bau des Edelstahlwerkes und dazugehörenden Einrichtungen wurde die Edelstahlproduktion in Völklingen aufgenommen.
Die „Mädchenschule Viktoria“ wechselte in die nun freistehenden Räumlichkeiten des alten Realgymnasiums.
Der Architekt und Hochschulprofessor Caspar Lennarts aus Darmstadt erhält auf der Weltausstellung in Brüssel die Goldmedaille für den Bau des Realgymnasiums in Völklingen. (LXIII. S.24)
Lorenz Trockle beginnt in Wehrden mit der Produktion von Schlackensteinen.
Sebastian Theis eröffnet das erste festinstallierte Kino Völklingens.
1911:
Am 31.8. fährt die letzte Postkutsche von Völklingen nach Lebach. 1. Oktober: Eröffnung der Köllertalbahn von Völklingen nach Lebach.
Gründung des „Haus- und Grundbesitz Vereins“. (LXIII. S.24)
1912:
Die alte St.Eligius-Kirche wird abgetragen, und eine Nachfolgekirche errichtet.
Das Gemeinde-Gaswerk steht ab sofort nur noch für die Notfallversorgung zur Verfügung, den von nun an Versorgt die Firma Röchling die Gemeinde mit Gas.
Post- und Wilhelmstraße (Rathausstraße) werden an das Stromnetz angeschlossen. (LXIII. S.25)
Errichtung des Kath. Vereinshauses.
Reichstagswahl: Es erreichten die Nationalliberale Partei 1.686 Stimmen, das Zentrum 1.548 Stimmen, die Sozialdemokratische Partei 176 Stimmen.
1913:
Das im Köllertaler Wald gelegene Freibad wurde erbaut.
Bau des 192 langen Heidstock-Tunnels unter dem Haarberg.
Baubeginn der Saarbrücke nach Fürstenhausen die am 1. Februar 1915 für den Verkehr freigegeben wurde. (heute Karolinger Brücke) (LXIII. S.25)
1914:
Ausbruch des 1. Weltkrieges.
Die „Mädchenschule Viktoria“ wechselte in die Räumlichkeiten der Volksschule in der Schulstraße.
Das 29. Gauturnfest des Saar-Blies-Gaues wird auf dem neuen Kaiser-Wilhelm-Spor- und Spielplatz ausgetragen.
Bis zum 2. Weltkrieg gründeten sich in Völklingen sechs Löschzüge, die Mannschaftsstärke der freiwilligen Wehr betrug 275 Mann. (LXIII. S.26) Beschluss für die Anlage eines Ehrenfriedhofes. (LXIII. S.27)
1914-1918:
Erster Weltkrieg: Obwohl Völklingen nicht in unmittelbarer Nähe des Kampfgeschehens lag, lernte es eine neue Art der Kriegsführung kennen: den Luftkrieg. In den letzten Kriegsjahren gab es 328 Fliegeralarme, und man zählte 236 Bombenabwürfe. Völklingen lag, wie das ganze Saarland im Grenzgebiet zu Frankreich. Überall waren Lazarette.
Da die Behörden die Aufstellung von Dampfkranen nicht gestattete, um das Flutgelände freizuhalten, wurden die Schiffe durch Frauen und Mädchen entladen, die das Erz in Körben von den Schiffen an die Kippwagen brachten, indem sie die Last auf dem Kopf trugen.
Auch an den Hochöfen des heutigen Weltkulturerbes arbeiteten Mädchen, von denen zwei einen Mann ersetzten. Die Begichtung des Hochofens III erfolgte später nur durch Mädchen.
Je länger der Krieg dauerte desto größer wurde die Not.
Das Brot wurde rationiert, Mehl durch Kartoffelzusatz gestreckt. Eine schlechte Kartoffelernte brachte 1916/17 den sog. „Kohlrübenwinter“.
1916:
Der erste Luftangriff auf Völklingen erfolgte in der Nacht vom 10. auf den 11. September. Die 13 Bomben richten allerdings keinen Schaden an.
11. November: Bei einem erneuten Luftangriff stirbt der junge Georg Paul Grossmann, ansonsten entsteht nur am Realgymnasium Sachschaden.
27.auf 28. November: Bei einem weiteren Fliegerangriff werden die Gleisanlagen Völklingens, sowie die Völklinger Hütte beschädigt.
1916-18:
328 Fliegeralarme, 236 Bomben fallen.
1917:
Im April mußte die Brotration auf 170 Gramm je Kopf und Tag, die Kartoffelzuteilung auf 5 Pfund je Kopf und Woche herabgesetzt werden. Die Versorgung an Nahrungsmitteln war katastrophal.
Einwohnerzahl: 19936
1918:
Der Unterricht an den Völklinger Schulen fällt an insgesamt 20 Tagen wegen nächtlicher Luftangriffe aus.
23. Mai: Bei einem Fliegerangriff auf die Hütte und Völklingen wird ein Lazarettzug getroffen, eine Krankenschwester und ein Bremser fanden den Tod.
30. September: Das Realgymnasium und Häuser in der Umgebung werden bei einem Fliegerangriff schwer beschädigt.(LXIII. S.29)
Nach dem Waffenstillstand am 11.11.1918 wurde das ganze Saarland von französischen Truppen besetzt. Als Folge des Versailler Vertrages wurde das Saarland unter Völkerbund-Verwaltung gestellt. Unter der französischen Herrschaft expandierten die Röchlingschen Stahlwerke und die Gruben. Die Bevölkerungszahl stieg weiter.
Zwischen 22 und 5 Uhr herrscht Ausgehverbot.
Der telefonische Fernverkehr wird gesperrt, der Eisenbahn und Postverkehr stark eingeschränkt.
(LXIII. S.29/30)
1919:
Bürgermeister Friedrich Sohns „während des Krieges Offizier der Landwehr, schien mit diesen Zeiten, insbesondere mit den gegen ihn gerichteten Intrigen, innerlich nicht mehr so recht fertig zu werden, so daß dieses von außen heraufbeschworene tragische Geschick seinem Leben am 20. Juli 1919 ein Ende setzte.“ (Bestätigung des Vorfalls: LXIII. S.30)
Die Verwaltungsgeschäfte führte vorerst der Amtssekretär Klonz, später der ehrenamtliche Beigeordnete Sparkassendirektor Schulthes.