Spatenstich am Hugenottenfriedhof
#Ludweiler. Bereits im Februar 2017 hatte Roland Krämer, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, den ersten Zuwendungsbescheid für die Neugestaltung des alten Hugenottenfriedhofs im Völklinger Stadtteil Ludweiler an Oberbürgermeister Klaus Lorig überreicht (wir berichteten mehrfach) – nun kann es endlich los gehen. Im Laufe des Jahres wurden die Evangelische Kirchengemeinde, der Heimatkundliche Verein Warndt und die Bürger einbezogen. Anschließend wurde die Ausführungsplanung durch das Ingenieurbüro IBB Brankowitz erarbeitet, ehe die Baumaßnahmen ausgeschrieben werden konnten. Zwischen den ursprünglich geplanten und als Grundlage für den ersten Zuwendungsantrag berechneten Kosten einerseits und der als Ergebnis der Ausschreibung ermittelten Bausumme ergaben sich deutliche Mehrkosten. Diese Kostensteigerungen waren unter anderen den Planungsänderungen geschuldet. Daher musste ein erneuter Zuwendungsantrag auf den Weg gebracht werden, der positiv beschieden und der Stadt Völklingen im Oktober 2017 übereicht wurde.
Als einzige Hugenottengemeinde im Saarland blickt der Völklinger Stadtteil Ludweiler auf eine über vierhundertjährige Geschichte zurück. Die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Hugenottenkirche prägt das Ortsbild des Stadtteils, der früher Ludwigsweiler hieß, seit dem Jahr 1785. Aber nicht nur das Kirchenbauwerk, auch der ehemalige Friedhof stellt eine regionale Besonderheit dar: An keinem anderen Ort lässt sich die französische Herkunft der in Ludweiler ansässigen Familien und einstigen Flüchtlinge, die im 16. Jahrhundert wegen ihres Bekenntnisses zum calvinistischen Glauben ihre Heimat im benachbarten Frankreich verlassen mussten, besser nachvollziehen als an den noch vorhandenen historischen Grabsteinen. Sie sind ein Zeugnis für die historische Bedeutung dieses Ortes, der allerdings bislang nicht in ausreichendem Maße gewürdigt worden ist. Dies soll sich nun ändern.
Die Veranschaulichung der historisch-religiösen Besonderheiten des alten Friedhofs sind wichtige Aspekte des Gestaltungskonzepts. Dies soll durch die Sicherung und Neugruppierung der noch vorhandenen Grabsteine mit ihren typischen hugenottischen Namen erfolgen. Ziel ist auch die Schaffung von Ruhebereichen. „Zuwegung, Eingangsbereiche und Wege innerhalb des Friedhofsgeländes werden künftig barrierefrei gestaltet“, betont Oberbürgermeister Klaus Lorig. Schließlich geht mit dem Projekt auch eine ökologische Aufwertung einher: Der alte Baumbestand wird mit regionaltypischen Baum- und Straucharten ergänzt. Außerdem wird ein Amphibienhügel angelegt, und in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Warndt werden Nisthilfen und Fledermauskästen angebracht.
Die Zuwendung erfolgt aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes im Rahmen von LEADER. Den Projektkosten von rund 253.555 Euro steht eine Zuwendung von rund 164.810 Euro gegenüber. Davon trägt die Europäische Union 75 Prozent und das Saarland 25 Prozent. PM Stadt VKL