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Martinskirche - Die Geburtsurkunde Völklingens : Seite 3 von 20 : Völklingen im Wandel

Martinskirche – Die Geburtsurkunde Völklingens

Eine Kinderbestattung aus dieser Zeit (Quelle: Grabungsteam)
Eine Kinderbestattung aus dieser Zeit (Quelle: Grabungsteam)
Die Vorhalle wurden vor der ersten Jahrtausendwende nochmals erweitert.
Die Vorhalle wurden vor der ersten Jahrtausendwende nochmals erweitert.

999:
Völklingen wird in dem für den Saar Raum vor dem Jahre 1000 seltenen Urkundenbestand noch einmal erwähnt. Kaiser Otto III *zu diesem Zeitpunkt 19 Jahre alt* übereignete am 14. April 999 das „Castellum Sarabruca“ dem Metzer Bischof, zusammen mit dem Völklinger Hof, dem Warndt und dem Quierschieder Wald. Für Saarbrücken war dies die erste urkundliche Erwähnung. Die heutige Landeshauptstadt musste also 177 Jahre länger als Völklingen darauf warten.

1050:
Diese erste Kirche Völklingens wird in einem Kirchen-Verzeichnis der Diözese Trier aus dem Jahre 1050 als eine „königliche Kirche aus der Karolingerzeit“ erwähnt (XLVI.).

Zwei Sarkophage aus Buntsandsteinblöcken, davon einer mit einer Nachbestattung des späten Mittelalters (Quelle: Grabungsteam)
Zwei Sarkophage aus Buntsandsteinblöcken, davon einer mit einer Nachbestattung des späten Mittelalters (Quelle: Grabungsteam)

Besonders hervorzuheben sind drei nahe des mittelalterlichen Chores gelegene Sarkophage, die aus monolithischen Buntsandsteinblöcken herausgehauen sind. Eine solch aufwendige Grablage konnten sich nur wenige Personen leisten. Auch die Lage in der Nähe des Chores, also auch des Altares, spricht für die hervorgehobene gesellschaftliche Stellung der ehemals darin Bestatteten. Leider wurden sie bei Umbauten an der Kirche und der Anlage von späteren Gräbern mehr oder weniger stark gestört. In keinem Fall war der Deckel erhalten. Vermutlich wurden die Abdeckplatten bei der Auffindung entnommen und zu anderen Zwecken wiederverwendet. Nur in einem Steinsarg fand sich noch ein Skelett, bei dem es sich aber um eine spätmittelalterliche Nachbestattung handelt und nicht um die ursprüngliche. Zwei der Sarkophage weisen eine Aussparung für den Kopf auf, eine Form, die im 10.-12. Jh. geläufig war, der dritte besitzt eine einfache trogförmige Gestalt und könnte eventuell auch früher datieren.

Bei der Ausgrabung des Heimatforschers Rupp wurde im Schiff ein Halbling des Klosters Hornbach aus der Zeit um 1220-50 gefunden (XLIV.).

1290:
Ein Priester Godelmann von Wolkinge wird genannt (XLIV.).
Der erste erwähnte Pfarrherr von Völklingen war ein gewisser Godelmann, der am 15. Juni 1290 zusammen mit einem Priester Johann von Malstatt als Schiedsrichter in einem Streit um Güter der Abtei Wadgassen in Werbeln auftrat (XCII.).

1330:
Um 1330 erschien Völklingen in der Taxa generalis als Pfarrei des Landkapitels (Dekanat) Merzig im Erzbistum Trier (Die Martinspfarrei Völklingen gehörte kirchlich zur Erzdiözese Trier und war dem Landkapitel Merzig im Archidiakonat Tholey unterstellt.) (LXXXVIII.).
Um das Jahr 1330 wurden insgesamt 49 Pfarrkirchen im Landeskapitel Merzig, das auf dem rechten Saarufer von Malstatt bis Konz reichte, aufgezählt. Was die Höhe der zu zahlenden Angaben anbelangt, so wurde Völklingen mit „33 soldi“ nur von 3 Pfarrkirchen (Beckingen, Losheim und Kölln) übertroffen (XLIX.).

1345:
Für das Jahr 1345 wird ein Pfarrer Johann in Völklingen urkundlich beglaubigt (XCII.).

Auf den Vorhallenfundarmenten wird der Turm erbaut
Auf den Vorhallenfundarmenten wird der Turm erbaut

1422:
Unserem besonderen Interesse begegnet natürlich die Darstellung der örtlichen Rechtsverhältnisse der Bewohner des Völklinger Hofes, wie sie uns im Weistum von 1422 geschildert werden. Im Bereiche des Völklinger Hofes und zwar in Völklingen selbst gab es neben den Hofstätten der meistens leibeigenen Bewohner auch eine ,,frie hoff Stadt“ (= freie Hofstatt), deren Inhaber verpflichtet war, Gefangene hier in sicherem Gewahrsam zu halten und sie am nächsten Tage dem Grafen in Saarbrücken vorzuführen; vermutlich hatte der herrschaftliche Meier, der höchste Beamte im Hofgebiet, diese Hofstatt inne, die in der Umgebung des alten Marktplatzes gelegen haben mag. Und wenn herrschaftlicher Besuch in Völklingen wohnte, dann wohl in dieser freien Hofstatt.

Die Lage des Völklinger Könighofs im Vergleich zu einer Karte von 1991. (Quelle: Stadt VKL)
Die Lage des Völklinger Könighofs im Vergleich zu einer Karte von 1991. (Quelle: Stadt VKL)

Es dürfte dies auch aus dem folgenden Passus des Jahrgedings von 1422 hervorgehen, der da heißt: „Und geburt myner frauwen der graffynne zu Folckelingen zu lygen, so sollent sie die frosche zweygen, das sie myn frauwe nit wecken!“ Die Völklinger Bauern hatten also die Verpflichtung, die Frösche zum Schweigen zu bringen, wenn die Gräfin in Völklingen wohnte.

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