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Rund 17.000 Menschen bringen Völklinger Hütte zum Beben - Sicherheitskonzept ausgereizt! : Völklingen im Wandel
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Rund 17.000 Menschen bringen Völklinger Hütte zum Beben – Sicherheitskonzept ausgereizt!

#Völklingen. Auch in diesem Jahr brachten die beiden Festivals auf dem Gelände des Weltkulturerbe Völklinger Hütte die kalten Hochöfen zum Beben. 17.000 Menschen feierten ausgelassen Wahnsinns Partys, deren Sicherheitskonzept jedoch an seine Grenzen geriet.



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Am Freitag begann das Partywochenende in Völklingen mit dem „UrbanArt Hip Hop Festival“, das rund 7.000 Menschen auf das Hüttengelände zog. Stars der Hip-Hop-Szene wie K.I.Z, MoTrip, 187 Strassenbande, Megaloh oder Lance Butters heizten dem zweiten Festival seiner Art ein. Bereits zum fünften Mal verwandelte sich einen Tag später das Weltkulturerbe zum außergewöhnlichsten Electro-Club Deutschlands, als Artists wie Alle Farben, Robin Schulz oder Richie Hawtin für die rund 10.000 Besucher des „Electro-Magnetic“-Festivals auflegten.

Unfassbar! Electro-Magnetic-Festival 2016 (Foto: Hell)
Unfassbar! Electro-Magnetic-Festival 2016 (Foto: Hell)

„Das „UrbanArt Hip Hop Festival“ und das „Electro-Magnetic“-Festival im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigen deutlich, dass Industriekultur in der vordersten Linie auch des emotionalen gemeinsamen Erlebens der Menschen steht. Wir sind sehr glücklich, dass diese Festivals sehr deutlich zeigen, dass die Industriekultur der Völklinger Hütte junge Menschen begeistert und damit diesem Kulturkonzept eine große Zukunft gibt“, sagt Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte.

Auf diese beiden Festivals kann Völklingen stolz sein, nicht umsonst wurde die Auftaktveranstaltung des Magnetic-Festivals gleich zwei mal bei den European Festival Awards nominiert und räumte auch auf Anhieb einen davon ab: „Bestes Neues Festival Europas 2012“ darf es sich seit her nennen. Nach 2015 wurde das Kartenkontingent auch in diesem Jahr restlos ausverkauft, was allerdings auch Schattenseiten mit sich brachte.

Viele fühlten sich unsicher

Am Tag nach dem Magnetic-Festival ziehen einige Besucher in den sozialen Netzwerken ein ernüchterndes Fazit, welches kurz zusammengefasst etwa wie folgt lauten könnte: Die Musik, Licht und Atmosphäre, die Show war einfach Extraklasse – doch wieso verkauft man so viele Karten?

Auf dem Weg vom Roheisenkanal zur Mainstage wurde es eng (Foto: Hell)
Auf dem Weg vom Roheisenkanal zur Mainstage wurde es eng (Foto: Hell)

Liest man bei Facebook die ausführlichen Besucherbeiträge bekommt man ernsthafte Sicherheitsbedenken, hier einige im Wortlaut:

  • Birgit B.: „Der Mainfloor war über 1 Stunde gesperrt,wir kamen gerade noch drauf, leider unsere Freunde nicht mehr. […] Sicherheit geht immer vor, dann darf man halt nicht Tickets bis zum Erbrechen verkaufen. War in den Durchgängen und vor den Absperrungen nicht gegeben, als es zu diesen extremen Rückstaus kam. Der Sicherheitsdienst kann da auch nicht viel ausrichten.
  • Alena B.: „Wir waren nur mal kurz vom Mainfloor weg um uns die Beine zu vertreten. Kamen dann nicht mehr zurück und unsere Leute standen noch vor der Mainstage und fragten sich wo wir bleiben. Das geht gar nicht!! Man kann nicht einfach Leuten, die alle Eintritt gezahlt haben, den Weg versperren!“
  • Alex W.: „Liebes Magnetic Team, danke für 5 Jahre Magnetic. Aber: Leider war dieses Jahr wohl auch das letzte mal, dass ich an dieser Veranstaltung Teil genommen habe. Von Jahr zu Jahr hat sich die Veranstaltung vom organisatorischem immer mehr verschlechtert. Enge Menschenmassen, Gedränge und seltsame Wegführungen. Deshalb dieses Jahr ab einer gewissen Uhrzeit, kein wirklicher Wechsel zu den anderen Stages mehr möglich. Toiletten im desolaten Zustand und die Preise alles andere als fair. Schade darum. Trotzdem danke an die Djs und die Möglichkeit in der Nähe mal „abfeiern“ zu können. Alles Gute trotzdem.“
  • Alice C.: „Und wieder steht das Geld über Menschen und das menschliche Wohlbefinden wird in den Hintergrund gedrängt.“
  • Claudia K.: „Doch ich fand es sehr bedenklich, ich stand in diesem Tunnel, wo die Menschenmassen in beide Richtungen gedrängt standen und ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Positiv waren die Acts – geilster Act war „Alle Farben“.“
  • Jana M.: „Ich muss gegen all den Ärger aber auch mal was Positives sagen. Ihr könnt euch nicht darüber aufregen dass die Durchgänge gesperrt werden und man zur Hauptbühne außen rum geschickt wird, das war nur zu unserer Sicherheit, weil auf dem Weg viel mehr Platz war und man diese Panik in der Enge eben vermeiden wollte. Die Wegführung fand ich auch eigentlich nicht verwirrend und ich war zum ersten Mal dort und das Personal war meiner Meinung nach auch freundlich.“

Auch der Autor dieses Beitrags kann bestätigen, dass einige Situationen eher grenzwertig waren: In der Vergangenheit war das Festivalgelände nur im Uhrzeigersinn zu durchlaufen, von Anfang an wurde jedem klar wie die Wege verlaufen. In diesem Jahr konnte man auch zu meiner Überraschung zunächst auch den breiteren Weg, dem Schrottgleis entlang, in beide Richtungen passieren. Als dies dann gegen 0:30 Uhr plötzlich nicht mehr möglich war wurde der nördlich gelegene „One Way“ zum einzig möglichen Zugang zur Haupttribüne. Doch auch dort durften nur noch Gruppen von 10 bis 15 Personen passieren um die Mainstage nicht zu überfüllen, es staute sich vor der Security-Barriere und die Stimmung wurde hitzig:
Paare und Freunde wurden durch diese Situation getrennt, die die durchkamen wollten von ihren Freunden getrennt hinter der Barriere auf diese warten. Doch der offensichtlich an seine Grenzen geratene Sicherheitsdienst schickte die Wartenden immer weiter weg, so dass die Wartenden ihre Angehörigen aus dem Blickfeld verloren. Als dieses Vorgehen auf Unverständnis von Seiten der Festivalgäste stieß wurde das Wachpersonal zunehmends aggressiver, ja sogar vor vielen Zeugen handgreiflich! Davon wissen auch einige Besucher des Festivals zu berichten. So weit darf es einfach nicht kommen und muss für das kommende Jahr Konsequenzen haben!

Manchmal ist weniger mehr! Solche Situationen können nur vermieden werden, wenn das Festivalgelände ausgeweitet oder die Besucherzahlen eingeschränkt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter für das kommende Jahr entsprechende Konsequenzen ziehen und gefährliche Situationen wie eine Massenpanik vermeiden – ansonsten gerät der großartige Ruf dieser Veranstaltung ins Wanken.

 

 

Sachbeschädigung auf dem Parkplatz

Die einzige Mitteilung der Polizei, die mit den Festivals in Verbindung gebracht werden kann war eine Sachbeschädigung an einem PKW auf dem Festivalparkplatz. 02:20 Uhr urinierte ein 21-jähriger Mann aus Bous zunächst an den geparkten Pkw und trat im Anschluss den Außenspiegel ab. Dabei wurde er von Zeugen gesehen, die den Vorfall hiesiger Dienststelle meldeten. Durch ein Kommando konnte der Beschuldigte festgestellt und nach Identitätsfeststellung in die Obhut seiner Mutter entlassen werden. Gegen ihn wird nun ein Verfahren wegen Sachbeschädigung geführt.

Feuerwerk, Laser, buntes Licht: Neben der Musik das gewisse Extra der Show (Foto: Hell)
Feuerwerk, Laser, buntes Licht: Neben der Musik das gewisse Extra der Show (Foto: Hell)

Das Partyvolk war also durchaus friedlich gestimmt, bei 17.000 Menschen gibt es immer wieder den ein oder anderen Ausreißer. Profitiert von der friedlichen Stimmung hat das Sicherheitskonzept, welches wahrscheinlich nur deswegen nicht entgültig kollabierte. Profitiert hat aber auch die Feierlaune derer, die es zu ihrem Wunsch-Akt geschafft haben und die Party ausgelassen genießen konnten.

Die bunte Lokomotive ist neben den Stages wohl das beliebeste Foto-Motiv der Festivalgeländes (Foto: Hell)
Die bunte Lokomotive ist neben den Stages wohl das beliebeste Foto-Motiv der Festivalgeländes (Foto: Hell)

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