Opfer des tödlichen Unfalls auf der Karolinger Straße war ehemalige Zwangsarbeiterin – Linke fordert würdige Erinnerung
#Völklingen. Die am 5. Mai auf der Karolinger Straße tödlich verunfallte Fußgängerin (wir berichteten) war eine ehemalige Zwangsarbeiterin bei den Röchlingwerken. Die Linke fordert nun von der Stadtverwaltung Vorschläge, wie man Tatjana Wittmer geb. Jarosch in Würde gedenken kann.
Die Erklärung der Fraktion „Die Linke Völklingen“ zum Tod von Tatjana Wittmer geb. Jarosch (Nr. 848) im Wortlaut:
Ich möchte für unsere Fraktion eine Erklärung und Information über einen Vorfall abgeben, der unserer Meinung nach auch in dem höchsten Gremium unserer Stadt, dem Stadtrat, also hier, Beachtung finden muss.
Anfang Mai diesen Jahres hat sich auf der Karolinger Brücke in Völklingen ein schrecklicher Unfall ereignet. Eine 91jährige alte Dame wurde von einem LKW tot gefahren.
Bei dieser Frau handelte es sich um Nummer 848. Dies war die Bezeichnung, die man ihr 1942 verpasst hatte, als man sie 16jährig mit Gewalt aus der Ukraine verschleppt hatte, um sie hier in Völklingen, in unserer Stadt, bei den Röchlingwerken, als Zwangsarbeiterin für die deutsche Kriegsindustrie schuften zu lassen.
Ihr richtiger Name ist Tatjana Jarosch, verheiratete Wittmer. Fast auf den Tag genau, 75 Jahre nach Ihrer Ankunft in Völklingen, starb nun Tatjana Wittmer auf der Völklinger Karolingenbrücke, tot gefahren von einem LKW, der aus dem Werk kam, in dem sie damals auch als Sklave gefoltert wurde. Uns hat dieses schwere Schicksal dieser Frau sehr bewegt. Auch eine kleine Anzahl anständiger Völklinger Bürger hat Tatjana Wittmer in einem würdigen Nachruf im Wochenspiegel gedacht.
Auch wir verneigen uns vor dieser Frau und gedenken ihr in angemessener Würde.
Ich möchte für meine Fraktion den Antrag stellen, daß die Stadtverwaltung uns, dem Stadtrat, in angemessener Zeit einen Vorschlag unterbreitet, wie man in Völklingen dieser Frau in Würde gedenken kann, sei es durch Namensgebung einer Strasse, eines Platzes, eines Ortsteils oder sonst wie. Ich bitte, über diesen Antrag abzustimmen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Red./Quelle: Mitteilung der Linke Vöklingen bei Facebook