Gadgets aus China – Preisknaller oder Billigmüll?
China-Gadgets nicht nur bei Saar-Polizei beliebt – doch was taugen sie wirklich?
Wenn auch nicht immer bewusst, kaufen die Deutschen gerne China-Ware. Trotz des teilweise negativen Images besitzt ein Großteil der hiesigen Haushalte technische Geräte, Spielzeuge, Küchengeräte und weitere Elektronik aus Fernost. Typische „China-Gadgets“ sind vor allem technische Gerätschaften wie Tablets, Smartphones oder auch Drohnen (Quadrocopter). Derartige Elektronikprodukte sind mittlerweile sogar schon bei der Saar-Polizei im Einsatz.
Ob die Saarländer Polizei ihr Einsatzequipment in chinesischen Online-Shops bestellte, darf zwar bezweifelt werden, trotzdem ist es nicht auszuschließen, dass einige dieser technischen Neuheiten zumindest in China produziert wurden. Derlei Produkte werden nämlich in Massen kostengünstig in China produziert. „Made in China“ scheint beliebter zu sein, als der Ruf des Landes als Produzent von billiger, minderqualitativer Ware es vermuten lässt. Was also taugen chinesische Produkte, vor allen Dingen die nachgefragten „Gadgets“ aus China tatsächlich?

Bisher war Ware aus dem Reich der Mitte eher für Produktkopien erfolgreicher Marken sowie meist mangelnde Warenqualität bekannt. Wer an China-Ware dachte, hatte meist schlecht produzierte Plagiate, Massenware, fehlende Prüfsiegel und Umweltverschmutzung bei der Herstellung im Sinn.
Erstaunlicherweise hat einer repräsentativen Umfrage der deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) aus dem Jahr 2017 zufolge trotzdem jeder Zweite bereits mindestens einen Artikel aus Fernost gekauft – und ist mit seiner Ware überraschenderweise zufrieden.
Dennoch gibt es Luft nach oben, was auch der chinesischen Zentralregierung bewusst ist. Diese möchte sich mit ihrer gesamten nationalen Industrie noch weiter auf dem westlichen Markt etablieren, und sie hat zu diesem Zweck einen auf viele Jahrzehnte ausgelegten Stufenplan entwickelt. Mittlerweile ist es auch in Deutschland kein Problem, China Gadgets über das Internet zu bestellen, wovon auch deutsche Onlinehändler profitieren.
„Made in China 2025“
Mit dem Masterplan „Made in China 2025“ plant die chinesische Zentralregierung eine bis ins Jahr 2049 stufenweise fortschreitende Transformation der chinesischen Industrie. Diese soll sich bis Ende 2049 als globale industrielle Supermacht bewiesen haben und führende Nation für innovative Produkte von bester Qualität sein.
Ziel ist, die gesamte nationale Industrie in höhere Wertschöpfungsstufen zu führen und die eigenständige Innovationsleistung zu stärken. „Made in China“ soll für Innovation und Effizienz auf hohem Qualitätsniveau stehen, und nicht mehr für billige Massenware.
Teil dieses Plans sind unter anderem die bereits errichteten Zentren für Forschung und Entwicklung wie auch die Absicht, High-End-Produkte durch grüne und nachhaltige Fertigung zu produzieren. Mit intelligenter Fertigung, welche von Robotern ausgeführt wird, können Stückzahlen und einheitliche Qualitätsstandards kalkuliert angehoben werden.
Bis zum ersten Meilenstein im Jahr 2025 hat das Land die Marschroute ausgegeben, alles daran zu setzen, die Industrie nach diesem Muster umzugestalten und sich in die Lage zu versetzen, bessere Qualitätswaren für die Masse zu produzieren. Die billigen und qualitativ schlechten Produkte sollen endgültig der Geschichte angehören.
Die umfangreiche Strategie „Made in China 2025“ oder kurz „MIC25“ wurde bereits 2015 verfasst und ist bereits in vollem Gange. Bereits jetzt haben sich Produktgruppen wie sogenannte „China-Handys“ von Marken wie Huawei und Xiaomi am deutschen Markt sehr gut etablieren können. Kaum noch ein Laptop oder Desktop-PC ist in einem deutschen Haushalt zu finden, der nicht von mindestens einem asiatischen Hersteller gefertigt wurde oder keinerlei asiatische Komponenten vorweist.
Chinesisches Konzept profitiert durch Wachstum des Onlinehandels
Die chinesische Handelsplattform Alibaba ist mittlerweile der größte Online-Marktplatz weltweit. Hier findet reiner Business-to-Business-Verkauf, also der Handel zwischen Unternehmen ohne Endverbraucher, statt. Dies ermöglicht es deutschen Onlinehändlern, ihre Ware direkt aus China zu kaufen und diese darauf über die hierzulande gängigen Portale, wie zum Beispiel Amazon, weiterzuverkaufen.
Heute mehr als je zuvor gehen Verbraucher aller Altersklassen online auf die Suche nach Produkten, Gadgets und Tools, die das Leben vereinfachen. Die Onlinesuche macht auch den Preisvergleich zur leichtesten Übung in kürzester Zeit. Dabei kann man auch die vielen Angebote aus China nicht übersehen, da diese sich preislich häufig deutlich von der Konkurrenz unterscheiden – und zwar im positiven Sinne aus Verbraucher- bzw. Kundenperspektive.
In Zeiten der Pandemie werden alle Generationen gewissermaßen gezwungen, sich mehr allein oder zu zweit in den eigenen vier Wänden zu beschäftigen. Das eigene Zuhause rückt damit in den Vordergrund der täglichen Lebenszeit, bietet aber auch eingeschränkte Bewegungsfreiheit, soziale Kontakte und nach einiger Zeit kaum noch sinnvolle Aufgaben. „Neues“, vor allen Dingen zum Zweck der Unterhaltung, kommt in diesen Zeiten gerade recht. China-Gadgets dürften also eine mittlerweile breite Zielgruppe ansprechen.
Doch nicht allein im privaten Haushalt, gleichermaßen im öffentlichen Bereich, in Ländern, Städten, Kommunen, folglich auch in Völklingen und den hiesigen Haushalten werden Wohnraum, Garten, Küche, Bad, Home Entertainment und Hobbys verändert, erneuert, optimiert und modernisiert. Die deutsche Bevölkerung investiert kräftig in das eigene Zuhause und somit auch in technische Finessen aus China.
Von der WLAN-betriebenen Türklingel, der smarten Beleuchtung, dem Elektroroller, einem Smart Home, Rasenmährobotern, Tablets und Smartwatches bis hin zu einfacheren Gadgets wie Bluetooth-Lautsprechern hat die Elektronik eine exklusive Rolle inne, wenn es um chinesische Exportschlager im Onlinehandel geht. Es gibt nichts, das es nicht gibt, um es salopp zu formulieren, und die kleinen und großen Alltagshelfer werden sogar schnell per Versand direkt an die Haustür geleifert. Ein paar wenige Klicks im Internet und die Ware tritt ihre Reise aus Fernost an, wenn sie denn nicht bereits in den europäischen Zentrallagern liegt.
Deutsche mögen China-Ware
Eine Studie der deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) zeigt, dass nur elf Prozent der deutschen Verbraucher Ware aus China aus Prinzip ablehnen. Vor allem in den Bereichen Elektronik, Bekleidung und Schuhe sowie bei Küchengeräten wird gerne auf die günstigere Konkurrenz aus Asien zurückgegriffen.
Rund jeder Zweite der Befragten zwischen 18 und 69 Jahren hat bereits Smartphones, Computer oder Kameras von einem chinesischen Hersteller gekauft und steht diesem Kauf zu 70 Prozent positiv gegenüber.
Textilien wie Bekleidung und Schuhe haben bereits 40 Prozent an zufriedenen Kunden erreicht. Sogar den Kauf eines in China hergestellten Automobils können sich die Teilnehmer der Studie vorstellen. Auch in dem umkämpften Markt der elektronischen Automobile möchte China sich vorne platzieren, dabei zwar mit europäischem Design, doch mit asiatischer Technologie überzeugen.
Selbst deutsche Hersteller möchten chinesische Importe nicht mehr missen. Komponenten aus Asien sind sehr beliebt. Aufgrund des teils weiteren technologischen Fortschritts in China zählen vermehrt hochwertige Produkte, wie beispielsweise Geräte der Nachrichtentechnik, EDV-Geräte oder Maschinen und Metallerzeugnisse, zu den stärksten chinesischen Exportgütern. So war auch im Jahr 2020 China der wichtigste Handelspartner Deutschlands, und dies das fünfte Jahr in Folge, wie das statistische Bundesamt kürzlich bekanntgab. Red