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Es war einmal ein Völklinger Kaufhaus – Teil 10 : Die Chronologie - Von Ostrolenk, über PEKA bis zum Modepark!(?) : Völklingen im Wandel
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Es war einmal ein Völklinger Kaufhaus – Teil 10 : Die Chronologie – Von Ostrolenk, über PEKA bis zum Modepark!(?)

#Völklingen. Anlässlich des lang ersehnten Abrisses des Völklinger Kaufhof-Gebäudes und seiner Umgebung haben wir eine Reihe gestartet. Begleitet (unter Anderem) durch Fotos von Dieter Schumann, der Ende 2016 noch einmal in die Ruine schauen durfte, ließen wir Zeitzeugen ihre Kaufhof-Geschichte(n) erzählen. Heute möchten wir noch einmal auf die ganze Geschichte schauen: Von der PEKA Eröffnung bis zum laufenden Abriss – und wir wagen einen vorsichtigen Blick auf das, was kommen könnte.



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Völklingen im Wandel: Die Chronologie – Von Ostrolenk, über PEKA bis zum Modepark!(?)

Bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg befand sich an der Stelle, an der bis vor wenigen Wochen ein innerstädtischer Schotter-Parkplatz war, ein stattliches, mehrgeschossiges Gebäude der Jahrhundertwende.

Völklingen um 1930
Unten rechts im Bild ist das stattliche Gebäude zu erahnen.

Dieses stattliche Wohn- und Geschäftsgebäude musste nach dem Krieg einem modernen, zweigeschossigen Pavillion weichen, der das Kaufhaus Ostrolenk von da an beherbergte. Noch bis 1966/67 war das Stadtbild in diesem Viertel recht abwechslungsreich: Neben Häuschen aus dem 19. Jahrhundert standen stattliche Bauten der Jahrhundertwende – mit der Hütte kam Geld in die Stadt – und das besagte Ostrolenk-Kaufhaus. Und direkt gegenüber fand sich das heute denkmalgeschützte (Alte) Rathaus.

1950er © Strempel
1950er: Rechts im Bild ein Teil des Ostrolenk-Kaufhauses © Strempel

Erste Veränderungen brachte der Bau der Süd-Tangente mit sich: In der (Alten) Schulstraße mussten erste Häuser der Straßentrasse weichen, wenig später gingen die Abrissarbeiten auch am anderen Ende der Straße los: Es wird Platz geschaffen für einen modernen Einkaufspalast: „Den Peka“.

1967: Diese Häuser mussten für das Passage-Kaufhaus weichen
1967: Diese Häuser mussten für das Passage-Kaufhaus weichen

1967: Bau des PEKA

Eröffnung des Passage Kaufhauses in der Völklinger Innenstadt (Archiv)
Eröffnung des Passage Kaufhauses in der Völklinger Innenstadt (Archiv)

1967 standen bereits die Betonmischer in der 11,5 Meter tiefen Baugrube: Das Passagekaufhaus (PEKA) beginnt zu wachsen. Am 29. August 1968 wird das Kaufhaus eröffnet, bereits 1970 eröffnet PEKA das erste Völklinger Automobil-Parkhaus.

Das Passage-Kaufhaus eröffnet in Völklingen das erste Parkhaus (Foto: Archiv Stadt Völklingen)
Das Passage-Kaufhaus eröffnet in Völklingen das erste Parkhaus (Foto: Archiv Stadt Völklingen)

Schon 1986 wurde die Lebensmittelabteilung aufgegeben, was die Filiale in ein reines Kaufhaus verwandelte. Nach Renovierung und Neueinrichtung ging es 1993 als Mode & Sport-Haus von Kaufhof an den Start.

Doch Ende 1999 musste die Kaufhof Mode & Sport GmbH ihre Filiale in Völklingen aufgeben. Grund hierfür war, laut Aussage von Herbert Hamacher, (ehem. Geschäftsführer der Kaufhof- Tochter Mode und Sport) die defizitäre Geschäftssituation und ein auslaufendes Mietverhältnis. Für 47 Mitarbeiter wurde ein Sozialplan aufgestellt, der ihnen auch Arbeitsplätze in anderen Niederlassungen des Kaufhof-Konzerns anbot.*

Der Leerstand – Ein Plan folgt auf den nächsten

Es folgte eine Hängepartie die über 17 Jahre andauern sollte: Kaufhof bemühte sich vergebens um einen Käufer der Filiale, was folgte war ein totaler Räumungsverkauf: Bis auf den letzten Stuhl veräußerte Kaufhof alles was man zu Geld machen konnte. Die Immobilie steht leer – mit einer Unterbrechung von wenigen Tagen in 2001, als zumindest ein Teil des Gebäudes für einen Werkzeug-Sonderpostenmarkt genutzt wurde. Der damalige Besitzer zeigte sich zu dieser Zeit wenig optimistisch einen neuen Mieter für sein Objekt zu finden, ein Jahr später sah dies wiederum anders aus:

„Wir arbeiten sehr hart an der Entwicklung des Gebäudes. Die neuen Marktforschungszahlen, die wir in Auftrag gegeben haben, liegen noch nicht vor, aber ich glaube, dass ein Shopping-Center möglich ist. Wir werden das Gebäude dann umbauen“, zitierte die Saarbrücker Zeitung am 19.01.2002 Bernard Ostrolenk. Doch der Versuch, einen Investor an Land zu ziehen, der viele kleinere Läden im 1999 geschlossenen Kaufhof-Gebäude ansiedeln wollte, sei gescheitert. Das zumindest hatte der damalige Oberbürgermeister Hans Netzer (SPD) in einem Gespräch mit der „Saarbrücker Zeitung“ erklärt. Ein solches „Shop in Shop“-Konzept rechne sich nämlich erst ab einer Auslastung von über 60 Prozent. Diese Marke sei trotz intensiver Bemühungen der Stadtverwaltung damals nicht erreicht worden. Das Fazit des damaligen Oberbürgermeisters: „Die Träume, das Gebäude zu vermarkten, sind ausgeträumt.“ Später sprach er davon, „Wohnraum für junge Familien mitten in der Stadt“ schaffen zu wollen. 

Mit Klaus Lorig (CDU) als neuem Oberbürgermeister kam eine andere Idee in die Stadt: Mit einem Investor wollte man ein Ärztehaus im ehemaligen Kaufhaus errichten. Doch auch diese Bemühungen scheiterten schnell, trotz möglicher Fördermittel auf dem Topf des Förderprogramms „Stadtumbau West“.

2008 folgt der Kauf der Immobilie durch die Mittelstadt Völklingen, die sich gleich an den Abriss des so genannten Querriegels macht.

Im August 2008 fraßen sich die Bagger durch den Querriegel - auf den Abriss des restlichen Komplexes wartet Völklingen bis heute. (Archivfoto: Strempel)
Im August 2008 fraßen sich die Bagger durch den Querriegel – auf den Abriss des restlichen Komplexes wartet(e) Völklingen bis heute. (Archivfoto: Strempel)

Der Rest des Gebäudes blieb jedoch stehen, man hatte Hoffnung diesen wieder mit Leben füllen zu können oder einen Investor zu finden der ihn auf eigene Kosten dem Erdboden gleich macht und an gleicher Stelle neu baut.

2009: Immobilien-Gesellschaft soll Einkaufszentrum bauen

Fast 10 Jahre nach der Kaufhof-Schließung hat Völklingen wieder Hoffnung:  Die norddeutsche GWB Immobilien AG ist von der Stadt Völklingen mit dem Bau eines innerstädtischen Einkaufszentrums beauftragt worden. Die Entscheidung für die GWB fiel in einem Auswahlverfahren nach einer europaweiten Ausschreibung. Mit dem Bau des Objekts mit einer Mietfläche von insgesamt rund 12.500 m2 sollte bereits 2010 begonnen werden. Die GWB plante, insgesamt 28 Mio. Euro zu investieren und das Objekt 2011 fertig zu stellen.

„Wir werden in Völklingen ein neues Einkaufszentrum errichten, das mit seiner offenen attraktiven Architektur und seinem Angebot höchsten Ansprüchen gerecht wird. Zu unseren zukünftigen Mietern werden namhafte Unternehmen des deutschen Einzelhandels gehören, die üblicherweise in Shoppingcentern zu finden sind. Wir haben im Vorfeld unserer Planungen mit vielen Filialisten gesprochen, die unser Konzept positiv beurteilen und sich ein Engagement in Völklingen gut vorstellen können. Wichtig ist es uns, eine qualitative Aufwertung der Einzelhandelsstruktur in Völklingen sicherzustellen – der vorhandene Bestand wird dieser Stadt nicht gerecht,“ so damals Dr. Norbert Herrmann, Vorstandsvorsitzender der GWB Immobilien AG.

Ein weiteres Problem war eine nicht erstandene Immobilie - sie hätte (vorerst) vor dem geplanten Einkaufszentrum gestanden (Grafik: GWB, von VK-Wandel.de überarbeitet)
Ein weiteres Problem war eine nicht erstandene Immobilie – sie hätte (vorerst) vor dem geplanten Einkaufszentrum gestanden (Grafik: GWB, von VK-Wandel.de überarbeitet)

Neuer Investor – alter Projektentwickler

Nachdem GWB bis 2011 das vollmundig angekündigte Bauvorhaben nicht in die Tat umsetzen konnte, musste ein neuer Investor für Geld sorgen: Eine von der Patron Capital Ltd. betreute Fondsgesellschaft sollte das Projekt zusammen mit GWB realisieren und nach Fertigstellung übernehmen. Durch diesen Schritt sollte die Finanzierung des Projektes gesichert sein.

Nachdem GWB-Immobilien das Projekt aus verschiedensten Gründen immer wieder verschieben musste, konnte 2012 ein wichtiger Schritt zur Baugenehmigung getan werden, im Januar meldet das Unternehmen: „Die GWB Immobilien AG hat bei ihrem Entwicklungsprojekt City Center Völklingen einen wichtigen Meilenstein erreicht. Seit dem 05. Januar 2012 verfügt das Bauleitplanverfahren über die sogenannte ‚Planreife nach §33 Baugesetzbuch‘. Die Satzung für den Bebauungsplan wird heute im Stadtrat beschlossen. Mit den Bauarbeiten wird bereits Anfang April begonnen. […]“

Doch am 03. Juli 2012 trifft folgende Meldung Völklingen wie ein Schlag, zumal die für April angekündigten Arbeiten weiter auf sich warten ließen: „Der Vorstand der GWB Immobilien AG hat heute beim zuständigen Amtsgericht Reinbek einen Insolvenzantrag gestellt. Der Vorstand wird gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter daran arbeiten, den Fortbestand des Unternehmens in der Insolvenz sicherzustellen.“
Das Vorhaben in Völklingen geriet wieder ins Wanken, 2013 übernimmt ein die Main Asset GmBH im Auftrag der internationalen Fondsgesellschaft Patron Dieter II das City-Center-Projekt, das nun 2014 eine Nummer kleiner, später erst 2015 fertig gestellt werden sollte.

2014: Investor gibt Vorhaben auf – Weichen müssen neu gestellt werden

Ende 2014 wird öffentlich, was viele bereits befürchteten oder gar sicher glaubten: Das City-Center-Projekt ist gescheitert. Die Stadt Völklingen unter Zugzwang, denn neben dem an die Investoren veräußerten Kaufhof steht ein ganzes Viertel an Gebäuden leer. Die Stadt Völklingen muss diese zurückkaufen.

So stellt sich die Modepark Röther GmbH ihren Neubau in Völklingen vor (Quelle: PM Stadt VK)
So stellt sich die Modepark Röther GmbH ihren Neubau in Völklingen vor (Quelle: PM Stadt VK)

2015 geht es Schlag auf Schlag: Mit Modepark Röther wird ein neuer Investor vorgestellt, der in Völklingen bauen möchte – eine Bedingung: Das Gelände muss frei sein. Die Stadt muss also den Abriss selbst in die Hand nehmen.

Was lange währt, wird endlich gut?

Nun wird endlich abgerissen. Nach vielem Hin und Her, einigen weiteren Verschiebungen rollen endlich die Bagger. Wenn diese fertig sind, geplant ist dies für den 29. April, ist der Weg frei für Neues und Röther könnte zum Bau schreiten.

Größenvergleich: Mensch-Maschine (Foto: Hell)
Größenvergleich: Mensch-Maschine (Foto: Hell)

*Quelle: http://monumentart.de

(vorläufiges Ende der Reihe)


Weitere Teile der Reihe

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