Eckdaten Geschäftsjahr 2016 für den Saarstahl-Konzern
#Völklingen. Der Saarstahl-Konzern verzeichnete aufgrund rückläufiger Erlöse und einer anhaltend angespannten Lage bei der Tochtergesellschaft Saarschmiede ein sehr schwieriges Geschäftsjahr 2016. Dabei waren die Anlagen im Stab- und Drahtbereich durchweg gut ausgelastet und die Versandmengen bewegten sich auf dem hohen Vorjahresniveau. „Wir konnten 2016 trotz des widrigen Marktumfelds einen konstant guten Absatz bei Draht- und Stab verzeichnen, gleichwohlgerieten die Ergebnisse massiv unter Druck. Dies ist im Wesentlichen auf die rückläufigen Erlöse sowie höhere Aufwendungen zurückzuführen, die vor allem mit der sehr schwierigen Situation bei der Saarschmiede im Zusammenhang stehen. Insgesamt verfügt der Saarstahl-Konzern weiterhin über eine sehr gute Eigenkapital- und Finanzstruktur“ kommentiert Fred Metzken, Sprecher des Vorstandes, die Jahreszahlen.Der Langprodukte-Markt war 2016 erneut von Überkapazitäten und unverändert anhaltenden Importen, insbesondere aus China, auf den EU-Markt geprägt. Die andauernde Strukturkrise verstärkte den vorhandenen Mengen- und Preisdruck. Durch die Positionierung im höherwertigen Qualitätsbereich konnte die Saarstahl AG in 2016 von der robusten Entwicklung der stark
exportorientierten deutschen Premium-Hersteller in der Automobilindustrie profitieren. Die Auslastung belief sich daher trotz der Neuzustellung des Hochofens 4 der ROGESA Roheisengesellschaft Saar (ROGESA) auf einem durchweg hohen Niveau. Die Verkaufserlöse standen auch 2016 unter Druck und erholten sich erst zum Jahresende.
Die Lage bei der Saarschmiede GmbH Freiformschmiede blieb unverändert sehr angespannt. Die meisten Marktsegmente, in denen die Saarschmiede agiert, sind geprägt von großen Überkapazitäten, einem aggressiven Wettbewerb und dadurch bedingt von einem hohen Preisdruck. Politische Krisen im Nahen Osten oder Nordafrika sowie die tiefgreifenden Veränderungen auf den Energiemärkten mit den einhergehenden niedrigen Öl- und Gaspreisen haben weltweit zu einem sehr schwer kalkulierbaren Investitionsverhalten in der Energieerzeugung geführt.
Zahlen des Saarstahl-Konzerns des Jahres 2016:
- Die Konzern-Rohstahlproduktion ist um 11,8 % auf 2,451 Millionen Tonnen gesunken (Vorjahr: 2,779 Millionen Tonnen). Die Absatzmenge der Saarstahl AG (Draht- und Stab) blieb mit 2,312 Millionen Tonnen annähernd auf dem Niveau des Vorjahres (2,336 Millionen Tonnen).
- Der Konzern-Umsatz belief sich auf 2,028 Milliarden € (Vorjahr: 2,159 Milliarden €). Deutschland ist für Saarstahl weiterhin der wichtigste Absatzmarkt, vor der EU und Drittländern (NAFTA, Asien, Rest der Welt).
- Das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf – 155 Millionen € (Vorjahr: 2 Millionen €) und das EBITDA (EBIT vor Abschreibungen) auf – 25 Millionen € (Vorjahr: 138 Millionen €).
- Das deutlich negative Ergebnis ist auf die rückläufigen Umsatzerlöse und die höheren Aufwendungen zurückzuführen, die im Wesentlichen mit der sehr schwierigen Situation bei der Saarschmiede im Zusammenhang stehen.
- Der Saarstahl-Konzern ist mit einer gegenüber dem Vorjahr konstanten Gesamtbelegschaftszahl von 6.554 (Vorjahr: 6.591) weiterhin einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Hinzu kommen 261 Auszubildende (Vorjahr: 243). Bei der
Saarstahl AG blieb die Belegschaftszahl konstant mit 4.009 Mitarbeitern zum 31.12.2016 (Vorjahr: 4.031). - Die Investitionen im Konzern bewegten sich mit 103 Millionen € auf einem nochmals gesteigerten Niveau (Vorjahr: 90 Millionen €). Somit hat Saarstahl seit 2010 mehr als 1 Milliarde € in Anlagen und Prozesse investiert.
- Der Saarstahl-Konzern verfügt mit 70,3 % über eine im Branchenvergleich weiterhin sehr gute Eigenkapital- und Finanzstruktur
Besseres Geschäftsjahr 2017 erwartet
Für das Jahr 2017 ist weiterhin mit erheblichen Risiken für die Stahlkonjunktur zu rechnen. Ursache sind die globale Überkapazität sowie Stahl zu Dumpingpreisen aus China und anderen Ländern. Hinzu kommen Umleitungseffekte der Warenströme in die EU aufgrund des weltweit zunehmenden Wirtschaftsprotektionismus sowie die hohen Volatilitäten auf den Rohstoffmärkten, insbesondere bei Eisenerz, Kokskohle und Schrott. Damit bleibt der Druck auf die Stahlpreise und Umsatzmargen bestehen.
Vor diesem Hintergrund ist eine vernünftige Weichenstellung der Politik in der Handels- und Klimapolitik unerlässlich. Schnelle Entscheidungswege zur Herbeiführung von Antidumping- Maßnahmen, faire Marktpraktiken und vergleichbare gesetzliche Anforderungen zur CO2- Minderung sind notwendig, um die Gefahr einer De-Industrialisierung in West-Europa und die existentielle Bedrohung der Stahlindustrie insbesondere zu verhindern.
Die Saarstahl AG ist mit einer guten Auslastung der Anlagen dank einer starken Nachfrage in das Jahr 2017 gestartet. In den für das Unternehmen wichtigen Kundensegmenten – Automobilindustrie und Maschinenbau – zeichnet sich für 2017 ein insgesamt positives Bild ab:
Vor diesem Hintergrund ist von einem leicht aufwärtsgerichteten Stahlbedarf in den für Saarstahl relevanten Produktsegmenten Walzdraht und Stabstahl auszugehen. Das Unternehmen erwartet eine solide Mengenentwicklung und eine gute Auslastung der Anlagen und konnte die Verkaufspreise zu Beginn des Jahres erhöhen.
Bei der Saarschmiede GmbH Freiformschmiede bleiben die Aussichten für 2017 weiterhin verhalten. Das 2016 gestartete Programm zur Neuausrichtung von Produktion und Vertrieb sowie zur Kostensenkung wird im Laufe des Jahres 2017 weitgehend abgeschlossen. Für 2017 rechnet die Saarschmiede mit einer Stabilisierung der Lage und einer Verbesserung der Umsatz- und Ergebniszahlen.
Der Saarstahl-Konzern wird in 2017 sein striktes Kostenmanagement fortführen und weitere Anstrengungen zur Steigerung der Ertragskraft unternehmen. Die realisierten Investitionen sind darauf ausgerichtet, die Prozesse zu optimieren sowie die Produktqualität und den Kundenservice nochmals zu verbessern. Gegenüber dem Vorjahr rechnet der Konzern mit einem höheren Absatz, deutlich verbesserten Umsatzzahlen und einem positiven Ergebnis. PM Saarstahl