Eckdaten Geschäftsjahr 2015 für den Saarstahl-Konzern
- Konzern-Ergebnis positiv trotz konjunktureller Widrigkeiten
- Hohe Auslastung der Anlagen dank guter Absatzmenge bei Stab und Draht
- Konzern-Umsatz von 2,361 auf 2,159 Milliarden € gefallen
- Sehr gute Finanzstruktur mit einer Eigenkapitalquote von 75,7 %
#Völklingen. Der Saarstahl-Konzern konnte das Geschäftsjahr 2015 trotz konjunktureller Widrigkeiten und einem schwierigen Marktumfeld mit leicht positiven Ergebnissen abschließen. Vor allem im Drahtund Stab-Bereich waren die Anlagen gut ausgelastet und die Versandmengen konnten auf dem hohen Vorjahresniveau gehalten werden. Belastend für die Ergebnissituation im Konzern wirkten sich die weiterhin schwierige Situation bei der Saarschmiede und die rückläufigen Erlöse aus.„Trotz enormer Herausforderungen durch das Marktumfeld haben wir uns im Draht- und Stabmarkt hervorragend geschlagen und konnten Marktanteile hinzugewinnen. Bei der Schmiede müssen weiterhin große Anstrengungen unternommen werden, um in die Gewinnzone zurückzukehren. Insgesamt ist der Konzern finanziell sehr gut und solide aufgestellt“ kommentiert Fred Metzken, Sprecher des Vorstandes, die Jahreszahlen.
Auf dem globalen Stahlmarkt wie auch im Bereich der Langprodukte war die Erlössituation durch massive Überkapazitäten gekennzeichnet, die sich durch den Einbruch des Chinesischen Stahlmarktes nochmals verstärkt haben. Die Importe aus China – meist zu Dumpingpreisen angeboten – haben sich in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt. Durch die Positionierung im höherwertigen Qualitätsbereich hat Saarstahl bei Draht- und Stab von der positiven Entwicklung der Automobilindustrie in Deutschland und in der EU in 2015 profitiert. Gerade die deutschen Premium-Hersteller in der Automobilindustrie, die stark exportorientiert sind, sorgten für das Wachstum bei Saarstahl. Allerdings hat das global sinkende Preisniveau erneut die Umsatzerlöse unter Druck gesetzt. Die Saarschmiede GmbH Freiformschmiede konnte zwar den Negativtrend der Vorjahre stoppen, leidet aber weiterhin – auch 5 Jahre nach Fukushima – unter den tiefgreifenden Veränderungen auf den Energiemärkten sowie unter den niedrigen Öl- und Gaspreisen, die entsprechende Investitionen in diesem Segment hemmen.
Zahlen des Saarstahl-Konzerns des Jahres 2015:
- Die Konzern-Rohstahlproduktion ist um 1,9 % auf 2,779 Millionen Tonnen gestiegen
(Vorjahr: 2,727 Millionen Tonnen). Die Absatzmenge der Saarstahl AG (Draht- und Stab) blieb mit 2,336 Millionen Tonnen annähernd auf dem Niveau des Vorjahres (2,361 Millionen Tonnen). - Der Konzern-Umsatz belief sich auf 2,159 Milliarden € (Vorjahr: 2,361 Milliarden €).
Deutschland ist für Saarstahl weiterhin der wichtigste Absatzmarkt, vor der EU und
Drittländern (NAFTA, Asien, Rest der Welt). - Das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 2 Millionen €
(Vorjahr: 80 Millionen €) und das EBITDA (EBIT vor Abschreibungen) auf 138 Millionen € (Vorjahr: 233 Millionen €). - Der Saarstahl-Konzern ist mit einer gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegenen
Gesamtbelegschaftszahl von 6.591 (Vorjahr: 6.498) weiterhin einer der wichtigsten
Arbeitgeber der Region. Hinzu kommen 243 Auszubildende (Vorjahr: 247). Bei der
Saarstahl AG blieb die Belegschaftszahl konstant mit 4.026 Mitarbeitern zum 31.12.2015 (Vorjahr: 4.031); bei der Saarschmiede GmbH Freiformschmiede arbeiteten wieder mehr Mitarbeiter (930) als im Vorjahr (897). - Die Investitionen im Konzern bewegten sich mit 90 Millionen € auf einem deutlich höheren Niveau (Vorjahr: 38 Millionen €). Die in 2015 auf den Weg gebrachten strategischen Investitionen gehen nun an allen 3 Produktionsstandorten nacheinander in Betrieb. Somit hat Saarstahl seit 2010 insgesamt 871 Millionen € in Anlagen und Prozesse investiert.
- Der Saarstahl-Konzern verfügt mit 75,7 % über eine nochmals verbesserte Eigenkapital- und Finanzstruktur (Vorjahr: 74,8 %).
Verhaltenes Geschäftsjahr 2016 erwartet
Die Stahlindustrie insgesamt in Deutschland und der EU rechnet für 2016 mit einem schwierigen Jahr. Der Markt wird auch weiter mit einem erhöhten Wettbewerbsdruck, Überkapazitäten und massiven Importen zu Dumpingpreisen zu kämpfen haben. Damit bleibt der Druck auf die Stahlpreise und Umsatzmargen bestehen. Vor diesem Hintergrund ist eine vernünftige Weichenstellung der Politik in der Handels- und Klimapolitik unerlässlich. Schnelle Entscheidungswege zur Herbeiführung von Antidumping-Maßnahmen, faire Marktpraktiken und vergleichbare gesetzliche Anforderungen zur CO2-Minderung sind notwendig, um die Gefahr einer
De-Industrialisierung in West-Europa zu verhindern.
In den für die Saarstahl AG wichtigen Kundensegmenten zeichnet sich ein insgesamt positives Bild ab: die Automobilindustrie rechnet mit einem leichten Plus, der Maschinenbau mit einer Stabilisierung und die Grundtendenz in der Bauindustrie ist positiv. Vor diesem Hintergrund ist von einer Seitwärtsbewegung des Stahlbedarfs in den für Saarstahl relevanten Produktsegmenten Walzdraht und Stabstahl auszugehen. Das Unternehmen erwartet insgesamt trotz der Hochofen-Neuzustellung eine stabile Mengenentwicklung und eine gute Auslastung der Anlagen. Als äußerst fragil ist die Entwicklung der Preise einzuschätzen, die zu Jahresbeginn weiter nachgegeben haben, sich aber zur Jahresmitte wieder stabilisieren sollten.
Bei der Saarschmiede GmbH Freiformschmiede bleibt die Marktlage angespannt. In 2015 wurden viele neue Impulse gesetzt, die Vertriebsstrategie neu ausgerichtet, was mit einer Belebung des Auftragseingangs einherging. Zwar wird in 2016 mit einer spürbaren Verbesserung der Ergebnisse gerechnet, es sind aber weiterhin große Anstrengungen zu leisten, um die vertriebliche Neuausrichtung und die allgemeine Stabilisierung weiter voran zu treiben.
Der Saarstahl-Konzern erwartet für 2016 ein Umsatz auf Vorjahresniveau und ein ausgeglichenes Ergebnis. Das setzt eine Fortführung des strikten Kostenmanagements und
weitere Anstrengungen zur Steigerung der Ertragskraft voraus. Saarstahl wird daher die Strategie als weltweit anerkannter Hersteller von hochwertigen Stahlprodukten fortsetzen. Die laufenden und bereits realisierten Investitionen sind darauf ausgerichtet, die Prozesse weiter zu optimieren und die Qualität der Produkte sowie den Service für den Kunden weiter zu verbessern.