Die Völklinger Politik jubelt, Völklinger reagieren zurückhaltend – Wir das wirklich was mit diesem Modepark?
#Völklingen. Nachdem die Völklinger über Jahre hinweg von der Politik und Investoren enttäuscht wurden, nahm am vergangenen Donnerstag das Projekt Wiederbelebung des Kaufhofareals neue Fahrt auf. Die großen Fraktionen im Völklinger Stadtrat sind fest davon überzeugt, dass das Familienunternehmen Modepark Röther GmbH für Völklingen der richtige Investor sei – die Bürger zweifeln durch jahrelange Enttäuschung.
Nachdem die Stadt Völklingen wieder einmal den ehemaligen Kaufhof erworben hat, dazu nun auch einige Flächen darauf befindliche Ruinen rundherum (wir berichteten) ging eine Zeit voller Enttäuschungen – zu mindestens bis heute – zu Ende. Nach jahrelangem Hin und Her durch Investoren, halbjährlich aufgefrischten Versprechen von Seiten des Oberbürgermeisters Klaus Lorig (auch darüber berichteten wir wiederholt) man würde bald mit dem Bau beginnen reagieren die Völklinger Bürger verständlicher Weise sehr zurückhaltend, wenn nicht gar pessimistisch: „Ist schon wieder April?„, eine Frage die verdeutlicht enttäuscht die Menschen in Völklingen wirklich sind.
Die Politik sieht das anders. Allen voran machen die beiden großen Fraktionen von CDU und SPD bereits bei einer Vorabstimmung, bei der nichtöffentlichen Sitzung vom Donnerstag, für das Familienunternehmen deutlich. Die Fraktionsvorsitzenden Stefan Rabel (CDU) und Erik Kuhn (SPD) sind sich einig, dass die Modepark Röther GmbH ein gesundes, solide arbeitendes Unternehmen sei und sind optimistisch, dass man hier keine Luftschlösser mehr baue. Außerdem hat man die Abhängigkeit von einem Investor (Daniel Dilger, Mitbetreiber des Projektes Seniorenresidenz am Völklinger Alten Rathaus) somit vereitelt und (Rest-)Risiken verteilt.
Das Konzept des zweiten Bewerbers, das unter anderem auch ein Kino und einen Versammlungsraum im Obergeschoss des Neubaus vorsah, hat in den Augen des Stadtrates einen weiteren Nachteil: Daniel Dilinger zieht nicht in die Immobilie ein, das Unternehmen von Familie Röther wird aber auf rund 7000 Quadratmetern selbst einziehen. Folge: Eine erneute Mieter Suche für das ganze Gebäude bleibt aus. Dennoch sei Platz für weitere Neuansiedlungen: Das Angebot soll durchaus ergänzt werden, Röther nannte dem Rat hier als Beispiele Drogisten, Bäcker und Gastronomie. Konkrete Namen wurden laut aktuellen Stellungnahmen keine genannt.
Zum Abschluss stellt sich die Frage: Wie geht es weiter, wenn der Rat am Dienstag den erwarteten, endgültigen Beschluss zu Gunsten der Modepark Röther GmbH fasst?
Zunächst wird die Familie Röther das Projekt, dessen Investitionsrahmen im zweistelligen Millionenbereich liegen soll, konkret planen. Dazu will der Völklinger Oberbürgermeister mit den Abrissarbeiten – diese Kosten übernimmt die Stadt mit Hilfe von erhofften Zuschüssen – beginnen, hier wurde der März als möglicher Starttermin ins Auge gefasst – beendet wären die Arbeiten dann im Spätsommer. Was den Bauantrag betrifft, versprach Lorig Schnelligkeit. Michael Röther nannte auf dieser Basis als realistisches Szenario eine Eröffnung im Frühjahr 2018, optimistisch könne man vielleicht Ende 2017 das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen.
Es bleibt zu hoffen, dass es nicht bei einem Luftschloss bleibt. Die Bürger unserer Stadt haben sich einen Lichtblick verdient, nachdem die letzten Jahre voll mit Enttäuschungen waren. Auch bleibt zu hoffen, dass es die Familie Röther schafft Kaufkraft nach Völklingen zu holen – denn Völklingen alleine kann solch einem großen Kaufhaus nicht alleine zu schwarzen Zahlen verhelfen.
Das letzte Wort lassen wir einer Leserin: „Wir haben in Völklingen im Moment nix (…) kann nur besser werden.“