„Deine Toilette ist kein Mülleimer“– Entsorgungsverband Saar sensibilisiert für die richtige Entsorgung von Abfällen und Medikamenten
#Völklingen, Der Entsorgungsverband Saar betreibt 136 Kläranlagen, in denen die Abwässer aus den saarländischen Haushalten und Gewerbebetrieben gereinigt werden.
Leider nutzen viele Menschen ihre Toilette als Mülleimer. So landen in den Kanälen, Pumpen und Kläranlagen des EVS viele Dinge, die absolut nicht dorthin gehören: Hygieneartikel, Feuchttücher, Lebensmittelreste… . Rund 2.500 Gewichtstonnen
kommen so pro Jahr zusammen.
Besonders problematisch sind Feuchttücher, Babytücher oder sogenanntes „feuchtes Toilettenpapier“ aus nässe- und reißbeständigem Papier, das sich nicht einfach so auflöst. Diese Dinge gehören ausnahmslos in die Restabfalltonne. Denn in den
Pumpen und anderen Anlagenteilen der Abwasseranlagen bilden sie dicke Knäuel. Dadurch können diese ausfallen und müssen dann aufwändig ausgebaut und gereinigt werden. Das verursacht Kosten in Höhe von mehreren hunderttausend Euro pro
Jahr, die letztlich von allen Menschen im Saarland mitgetragen werden.
Und es gibt einen weiteren negativen Effekt, der aus der falschen Entsorgung von Hygieneartikeln resultiert:
Was hier fälschlicherweise in der Toilette entsorgt wird, landet ggf. nach starken Regenfällen – wenn Regenüberlaufbecken extrem verdünntes Abwasser mitsamt den oben schwimmenden Hygieneartikeln in die Gewässer abgeben – in angrenzenden
Gärten oder auf sonstigen Grünflächen entlang der Gewässer.
(S.u. Info zur Funktionsweise von Regenwasserbehandlungsanlagen)
Medikamente, die nicht mehr benötigt werden, dürfen ebenfalls auf keinen Fall in die Toilette oder ins Waschbecken, denn die enthaltenen Stoffe belasten die Gewässer stark. Die perfekte und einzig richtige Entsorgungsstation ist auch hier die Restabfalltonne. Als Restabfall entsorgte Materialien werden verbrannt und haben so keinerlei negativen Einfluss auf die Umwelt.
Interessante und aufschlussreiche Informationen zum richtigen Umgang mit der Toilette gibt die „Klolektüre mit Toilettikette“, die über die Völklinger Stadtnachrichten an die Haushalte verteilt wird.
Wie funktionieren Regenwasserbehandlungsanlagen?
Das Sammlersystem im Saarland wird überwiegend im Mischsystem betrieben, das heißt, dass das häusliche Abwasser und das Regenwasser von befestigten Flächen im selben Kanal abgeleitet werden.
Da die Sammler durch überdurchschnittlich große Wassermengen bei Regenwetter oft überlastet wären, werden im Kanalsystem sogenannte Regenwasserbehandlungsanlagen errichtet. Kommt mehr Wasser an, als vom Hauptsammler aufzunehmen ist, wird dieses zunächst im Regenrückhaltebecken gespeichert. Durch die Speicherung wird vermieden, dass der erste konzentrierte Schmutzstoß – neben dem eigentlichen Abwasser werden bei starkem Regen auch im Kanal befindliche Ablagerungen mitgeschwemmt – in den Bach gelangt.
Erst nach kompletter Befüllung des Beckens erfolgt der Abschlag des dann stark verdünnten und somit unschädlichen Mischwassers über das Regenüberlaufbecken in den Bach.
Die Anlagen sind so ausgelegt, dass die geringe Schmutzstoffmenge, die letztendlich noch in den Bach eingetragen wird, über die Selbstreinigungsfähigkeit des Baches leicht abgebaut werden kann. Es kommt also zu keinerlei Schädigung des Gewässers – im Gegenteil: Durch die Schaffung des Speichervolumens wird das Gewässer stark entlastet.
Das im Regenüberlaufbecken gespeicherte stärker verschmutzte Abwasser wiederum wird nach Abklingen des Regenereignisses mithilfe einer Abflusssteuerung dosiert über den Hauptsammler in Richtung Kläranlage abgegeben.