Das Saarländische Uhrenmuseum: Wo Zeitmessung zelebriert wird
#Köllerbach. Uhrenliebhaber begeistern sich für die feine Mechanik eines Uhrwerks, das leise Ticken der Zeiger, das schleifende Geräusch beim Aufziehen der Uhr. Kurz gesagt: Sie lieben eine Technik, die vermeintlich gewöhnlichen Dingen Leben einzuhauchen scheint. Um die Geschichte mechanischer Uhren hautnah zu erleben, muss man zum Glück nicht bis in die Schweiz fahren, dem Heimatland berühmter Erfinder wie Abraham Louis Breguet oder Adrien Philippe: Denn auch unweit von Völklingen informiert das Saarländische Uhrenmuseum in Köllerbach umfassend über mechanische Zeitmesser.
Zeitmesser aller Art: Von Sand- bis zu Armbanduhren
Das Saarländische Uhrenmuseum in Köllerbach blickt inzwischen auf eine lange Tradition zurück: Es wird von dem 1989 gegründeten Freundeskreis alter Uhrmacherkunst e. V. betrieben und zeigt in einem traditionellen südwestdeutschen „Quereinhaus“ eine vielfältige Auswahl unterschiedlicher Zeitmesser: So gibt es von Sanduhren über Kuckskucksuhren bis zu feingearbeiteten Taschen- und Armbanduhren Instrumente aus zahlreichen Epochen zu bestaunen. Dabei könnte das Museum in einem kaum besser passenden Haus untergebracht sein: Bis 1985 war es 170 Jahre lang im Besitz einer örtlichen Uhrmacherfamilie.
Heute stellen die Mitglieder des Vereins einen Großteil der Exponate und führen durch die Dauerausstellung, die gelegentlich um spannende Sonderausstellungen ergänzt wird. Die jüngste von ihnen hat sogar einen ganz besonderen Bezug zum Saarland selbst: Seit dem 16. November 2016 gibt es die Schau „Eisenwanduhren in der Stahlregion Saar“ zu erkunden. Darüber hinaus werden jährlich stattfindende Uhrenbörsen angeboten: Seit über zwanzig Jahren tauschen sich Liebhaber über ihr Hobby aus, kaufen und verkaufen so manches Schmuckstück. Die nächste Ausgabe findet am 3. Dezember 2017 ab 11 Uhr statt.
Herausforderungen der digitalen Zukunft meistern
Doch längst hat der digitale Wandel auch die traditionelle Uhrenwelt erreicht: Inzwischen werden kostbare mechanische Uhren auch im Netz über große Marktplätze gehandelt. Statt mechanischer Zeitmesser sind zudem an den Handgelenken vieler junger Menschen kleine Computer – Smartwatches – zu sehen. Ein Problem? Nicht wenn es nach Jean-Claude Biver, dem Chef der Uhrensparte des Luxuskonzerns LVMH, geht: Im Interview mit dem Handelsblatt erklärte er kürzlich, dass es sogar Apple zu verdanken sei, dass sich junge Menschen wieder verstärkt für Uhren interessieren: „Eigentlich müssten wir Apple fast eine Vermittlungsgebühr bezahlen, dass sie uns helfen“, gibt sich Biver zuversichtlich.
Ähnlich nimmt man auch in Köllerbach die Herausforderungen der Digitalisierung an. Museumsdirektor Ferdinand Mesarosch erklärt gegenüber der Saarbrücker Zeitung: „Meine Aufgabe ist es, das Museum auf die Zukunft vorzubereiten“. Dafür soll es künftig auch einen digitalen Museumsführer geben. So könne man digital mit Smartphone- oder Tablet-App Fakten und Ausstellungsstücke durchstöbern. Ob analog oder digital: Sicher ist, dass sich ein Besuch im Köllerbacher Uhrenmuseum in jedem Fall lohnt. Die Ausstellung kann immer am Sonntag und Mittwoch zwischen 15.00 und 18.00 Uhr sowie nach vorheriger Absprache besichtigt werden. Kontakt- und Anfahrtsinformationen können auf der offiziellen Website eingesehen werden.