Christian Boltanski: Die Zwangsarbeiter – Erinnerungsort in der Völklinger Hütte | Erinnerungen
#Völklingen. In den letzten Jahren hat das Weltkulturerbe Völklinger Hütte den Forschungsstand zu den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern der Völklinger Hütte erweitert und präsentiert. Der französische Weltkünstler Christian Boltanski realisiert einen Erinnerungsort im Weltkulturerbe Völklinger Hütte für die Menschen, die in der Völklinger Hütte Zwangsarbeit verrichten mussten. Ein emotionales Kunstwerk, das die Erinnerung an diese Menschen wachhält und erlebbar werden lässt. Auch der Gedanke an die tägliche Arbeit der Hüttenarbeiter hat Christian Boltanski inspiriert. Diesen Menschen und ihren Emotionen hat er eine große temporäre Installation gewidmet.
In Zusammenarbeit mit Historikern wie Dr. Inge Plettenberg hat das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Forschung zum Thema Zwangsarbeit in der Völklinger Hütte intensiviert und die Ergebnisse im Weltkulturerbe Völklinger Hütte präsentiert. Berührend und sehr emotional eröffnet die große Installation von Christian Boltanski in der Sinteranlage der Völklinger Hütte einen neuen Zugang zum Thema Zwangsarbeit. Im Weltkulturerbe Völklinger Hütte bildet die Installation einen Erinnerungsort, der die Erinnerung an die Menschen wachhält, die in der Völklinger Hütte Zwangsarbeit verrichten mussten.
12.393 Männer, Frauen und Kinder aus 20 Ländern waren während des Zweiten Weltkrieges als Zwangsarbeiter in der Völklinger Hütte registriert. 261 von ihnen verloren ihr Leben, darunter 60 Kinder und Kleinkinder. Die Menschen stehen mitten in den eng gestellten Wänden des Archivs der Erinnerungen, das aus unzähligen aufeinander gestapelten Archivkisten besteht. Hier und da ist eine Nummer zu erkennen, schwarze Hosen und Jacken formieren sich zu einem Kleiderberg. Die geflüsterten Namen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die aus allen Ecken der Installation erklingen, lösen einen Schauer aus. Schlagartig versetzt die Installation von Christian Boltanski in eine andere Welt.
Neben dem Erinnerungsort für die Zwangsarbeiter hat Christian Boltanski eine weitere große Installation als Erinnerungsprojekt für die Arbeiter geschaffen. 91 Spinde aus allen Betriebsteilen der Völklinger Hütte gruppiert Christian Boltanski magisch beleuchtet zu einer neuen großen Installation in der 800 Quadratmeter großen Erzhalle. Gesprochene Erinnerungen an die Arbeit in der Völklinger Hütte von ehemaligen Hüttenarbeitern dringen aus den Spinden. Diese Spinde sind Kristallisationspunkte der Arbeit, innen privat und außen Teil der Völklinger Hütte, vermitteln sie auf höchst eindrucksvolle Art eine besondere Form der Erinnerung und Wertschätzung der Arbeit.
1972, 1977 und 1987 war Christian Boltanski auf der documenta 5, 6 und 8 vertreten, 2011 gestaltete er den gesamten französischen Pavillon der 54. internationalen Kunstbiennale von Venedig. Christian Boltanskis Arbeiten sind in den wichtigsten Kunstsammlungen der Welt – wie dem Museum of Modern Art in New York, der Tate in London oder dem Centre Georges Pompidou in Paris – zu sehen. PM WKE