4200 Zuschauer sehen in Völklingen ein „Rotspiel“: Saarbrücken und Mannheim trennen sich unentschieden
#Völklingen. Gestern kam es im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion zur Spitzenbegegnung der Regionalliga: 1. FC Saarbrücken gegen den SV Waldhof Mannheim. Neben 4200 Fußballfans waren mehrere hundert Polizeibeamten in Völklingen, sowie auf den Anreisestrecken im Einsatz. Auch der Sanitätsdienst des Deutschen Roten Kreuzes war ganztags mit über 20 Sanitätskräften vor Ort.
Anreise der Fans: Polizei setzt auf Trennung
Dieser Spielbericht beginnt anders als die bisherigen, da bereits die Anreise der Fans für Spannung sorgte. In ganz Völklingen waren mehrere hundert Polizisten, neben der saarländischen Polizei auch Kräfte aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie die Bundespolizei, im Einsatz. Grund sind Spannungen zwischen den beiden Fanlagern, die im Vorfeld von den Sicherheitsdiensten als kritisch bis problematisch eingestuft wurden. Im Internet kursierten sogar Annahmen, dass es weit mehr als nur die beiden Fanlager sein könnten, die in Völklingen aufeinander Treffen: Da in den obersten Ligen in Deutschland und Frankreich am Osterwochenende nicht gespielt wird haben die Fans befreundeter Vereine Zeit ihre Freunde zu besuchen. Aus Saarbrücker Sicht sind es Fans aus Nancy (und Duisburg oder Düsseldorf? – Leider weiß ich nicht mehr welcher Städtenamen im Stadion fiel), die Mannheimer haben ihre Freunde hauptsächlich in Frankfurt.
Tatsächlich registrierte die Polizei bei der Anreise der Fangruppierungen vereinzelte Straftaten, darunter Körperverletzungen, Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Einsatz von Pyrotechnik und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die Beamten stellten die Personalien mehrerer Personen fest und erteilten darüber hinaus einige Platzverweise. Eine Polizeibeamtin wurde im Rahmen einer Auseinandersetzung vor dem Gästeblock leicht verletzt. Am Saarbrücker Ostbahnhof gab es eine Schlägerei, dort wurden mehrere PKW wurden beschädigt, wie das DRK berichtet.
Die Mehrzahl der Fans ist friedlich
Während des Spiels, wir kommen gleich zum Spielverlauf, blieb es im Hermann-Neuberger-Stadion friedlich. Nur einzelne Personen boten überhaupt Anlass für die Polizei einzuschreiten – dies gilt auch für die Abreise. Die Sanitäter des DRK, sogar die Motorradstaffel war im Einsatz, hatten mehr zu tun: Behandelt wurden chirurgische Verletzungen, Alkoholvergiftungen, ein Kind mit einer Sturzverletzung vom Vortag und mehrere Bagatellen. Ein Patient mußte ins Krankenhaus.
Das Spiel: SV Waldhof Mannheim war näher an den drei Punkten
Nun aber zum Sport: Beide Teams habe sich mehr vorgenommen, doch wenn zwei Spitzenteams auf Augenhöhe zum Duell aufeinander treffen bleibt es wie auch gestern oftmals beim Unentschieden.
Der Saarbrücker Cheftrainer Taifour Diane nahm eine Änderung an seiner Startformation vor. Marco Meyerhöfer rückte nach seiner verletzungsbedingten Auszeit direkt wieder in die erste Elf und agierte links in der Viererkette.
Die erste Chance hatten die Gäste: Ali Ibrahimaj gab einen gefährlichen Schuss aufs Tor der Gastgeber, doch FC-Topwart David Hohs konnte nicht das letzte Mal glänzend parieren. Bis hier hin zeigten beide Teams ein ausgeglichenes Spiel, doch Mannheim kam dem FCS Tor immer öfter näher. Den Saarbrückern fehlt es oftmals an Ideen um die starke Mannheimer Abwehr, bis gestern nur 10 Gegentore, zu knacken. In der 30. Minute wurde der 1. FCS erstmals richtig gefährlich: Kevin Behrens direkt vorm gegnerischen Tor, doch Mannheims Kepper Levent Cetin klärt stark.
In der 36. Minute klingelt es: Giuseppe Burgio trifft von rechts zum 0:1 für die Gäste, der Linienrichter hob zuvor zwar die Fahne wegen Abseits, doch Patrick Kessel überstimmte ihn und gab das Tor. Doch Saarbrücken lies sich nicht beirren, nur sechs Minuten später gab Sven Sökler dem Mannheimer Jonas Stifler die Vorlage zum Eigentor. Der Mannheimer netzte bei seinem Abwehrversuch versehentlich ein, eine Serie von sieben Pflichtspielen ohne Gegentor geht für Waldhof zu ende.
Gute Nachricht in der Halbzeit
In der Halbzeit verkündete der Stadionsprecher, dass in der Zwischenzeit für den an Blutkrebs erkrankten Stefan (24) aus Völklingen ist ein passender Knochenmarkspender gefunden worden ist. Ein Stadion jubelt!
Bei den vergangenen Spielen wurden die Fans dazu aufgerufen bei der Typisierungsaktion für Stefan in der Lauterbachhalle teilzunehmen. Dort ließen sich über 1000 Teilnehmer typisieren, darunter auch Saarbrücker Fußballfans. Gefunden wurde Stefans Spender zwar bei einer anderen Aktion, doch so oder so: Jeder Einzelne, der sich hat typisieren lassen, stellt einen potenziellen neuen Lebensretter dar und für Stefan geht es bergauf.
Beide wollen den Sieg – kaum Stimmung auf den Rängen der Gastgeber
Die zweite Halbzeit stand im Zeichen der Gäste. David Hohs hatte alle Hände voll zu tun keinen weiteren Gegentreffer zuzulassen, für Saarbrücken war er es der den Punkt bei mehreren Gelegenheiten der Gäste festhielt oder beim Schuss von Förster mit dem Fuß abwehrte. Nach Starken Anfangsminuten verflachte das Spiel genau so, wie der Support von den Fanrängen der Gastgeber. Wie aus Fankreisen berichtet wurde und mit einem Banner auch gezeigt wurde gab es Aufenthaltsverbote gegen Supporter die normalerweise die Fangesänge und Sprechchöre Anstimmen. Ohne diese blieb es auf der Saarbrücker Seite ziemlich ruhig. Von der Angekündigten hitzigen Atmosphäre war kaum etwas zu spüren, nur die Fans aus Mannheim sangen unbeirrt und durchgängig ihre Lieder.
Am Ende blieb es bei einem gerechten Unentschieden im Spitzenspiel, bei dem die Gäste für beide Treffer sorgten.
In der Pressekonferenz äußerten sich die Trainer:
Kenan Kocak: ,,Sorry, erstmal dafür dass es an der Außenlinie mal emotional geworden ist. In der ersten Halbzeit waren wir erstmal nur durch Standards gefährlich. Aber wir sind in Führung gegangen, aber danach waren wir einfach unclever. Hinten raus waren noch mal dran, wir hätten gewinnen können.“
Taifour Diane: ,,Es war ein schweres Spiel. Der Gegner hatte seine Chancen durch Standards. Aber man hat gesehen, warum Mannheim Tabellenführer ist. Wir waren nach dem Rückstand hellwach, das 1-1 vor der Pause war wichtig. In der zweiten Halbzeit müssen wir zunächst in Führung gehen, aber wir haben die Riesenchance nicht gemacht. Danach haben wir uns gegen einen sehr starken Gegner sehr schwer getan. Das Umschaltspiel hat nicht gut geklappt. Wir hätten natürlich lieber gewonnen, aber man muss sagen, dass der Punkt in Ordnung geht.“
Ein Punkt zu wenig für den 1. FC Saarbrücken
Mit dem Unentschieden ist der letzte Funke Hoffnung auf einen Relegationsplatz wohl erloschen, ein Punkt ist wohl zuwenig.
Weiter geht es für den FCS am kommenden Wochenende bei der TSG 1899 Hoffenheim II. Die Partie im Dietmar-Hopp-Stadion wird am Samstag, 2. April, um 14 Uhr angepfiffen.