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25 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte : Völklingen im Wandel
NachrichtenWeltkulturerbe Völklinger Hütte

25 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte

#Völklingen. Die Völklinger Hütte im Saarland ist weltweit die erste Industrieanlage aus der Blütezeit der Industrialisierung, die in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. 2019 feiert das Weltkulturerbe Völklinger Hütte 25 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe. Am 17. Dezember 1994 im thailändischen Phuket war es noch eine Sensation, dass ein Industriedenkmal in den Rang eines UNESCO-Weltkulturerbes erhoben wurde. Waren doch traditionell nur Kathedralen, Altstädte oder Schlösser Weltkulturerbe. Und es war fraglich, ob der drohende Verfall der Völklinger Hütte abgewendet werden könnte. Heute ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte weltweit das einzige Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung, das vollständig erhalten ist. Dort, wo einst ein ohrenbetäubender Lärm den Arbeitsalltag bestimmte, präsentiert das Weltkulturerbe Völklinger Hütte heute international herausragende Ausstellungen.



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In der industriellen Blütezeit der Völklinger Hütte lag stets ein feiner Ruß über der Stadt. Und wer mit weißem Hemd das Haus verließ, konnte durchaus mit einem grauen nach Hause kommen. Heute besitzt Völklingen eine der bedeutendsten Welterbestätten der Industriekultur – die Völklinger Hütte.

1994 wurde die Völklinger Hütte in der Nähe von Saarbrücken zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Seitdem entwickelt das Industriedenkmal ein neues Leben. Es ist ein einzigartiger Ort der Industriekultur, wurde zum Drehort für den fünften Teil der „Wilden Kerle“ oder der Kafka-Verfilmung „Der Bau“ und ist Schauplatz großer Ausstellungen wie „PharaonenGold – 3.000 Jahre altägyptische Hochkultur“ oder der „UrbanArt Biennale®“. Die Besucherwege führen tief hinein in die dunklen Gänge der Möllerhalle und bis zur Aussichtplattform über den Hochöfen in 45 Meter Höhe. 4,4 Millionen Besucher haben seit Gründung der Trägergesellschaft „Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur“ das Weltkulturerbe Völklinger Hütte besucht.

„Vor 25 Jahren war es nicht nur im Saarland eine Sensation, als das staubige rostige und stillgelegte Eisenhüttenareal in Völklingen von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde. Ein Vierteljahrhundert später sieht man, dass diese Entscheidung völlig zu Recht gefällt wurde. Wir Saarländer sind stolz auf unsere industrielle Vergangenheit und das beeindruckende Völklinger Hüttenareal. Das UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist heute eine einmalige Umgebung, um Kunst, Kultur, Industrie und Geschichte an einem Ort zu erleben – bei jedem Besuch aufs Neue“, sagt Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlandes.

Als das Eisenwerk 1986 geschlossen werden musste, war die Bestürzung groß. Eine weltweite Krise der Stahlindustrie bedeutete für die Roheisenphase der Völklinger Hütte das wirtschaftliche Aus. Der Abriss war bereits beschlossene Sache – nur die niedrigen Schrottpreise verhinderten, dass die Roheisenproduktion dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die Ernennung zum UNESCO-Weltkulturerbe kam gerade noch rechtzeitig, um den drohenden Verfall aufzuhalten. Zu Beginn mussten jedoch selbst die Denkmalpfleger davon ausgehen, dass das stillgelegte Bauwerk langfristig nicht zu retten sein würde. Das Schlagwort vom „kontrollierten Verfall“ machte die Runde. Heute ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte auf 7.000 Metern Besucherwegen zu erleben. Aus der Niederlage wurde ein Sieg gemacht.

In Völklingen wurden wegweisende Innovationen der Roheisenerzeugung entwickelt – das Ensemble ist ein international bedeutendes Zeugnis aus der Zeit der Industrialisierung. In den letzten Jahren wurden Meilensteine der Technikgeschichte restauriert und über Besucherwege zugänglich gemacht. Die Sinteranlage, eine der Pionierleistungen der Völklinger Hütte, wurde vor dem Verfall gerettet und ist nun Ausgangspunkt des Besucherrundgangs. Ein Lager für Rohstoffe wie die Möllerhalle wurde zu einem spektakulären Ausstellungsraum umgestaltet und ist heute der kongeniale Ort für das größte UrbanArt-Projekt der Welt, die „UrbanArt Biennale®“. Der Besucherweg durch die restaurierte ehemalige Roheisenproduktion der Völklinger Hütte führt zu Technikdenkmälern wie dem weltweit einmaligen Erzschrägaufzug und den ebenfalls einmaligen Gebläsemaschinen.

Aus einem Schornstein des Weltkulturerbes Völklinger Hütte steigt am 06.04.2019 roter Qualm auf. Dies war die Generalprobe für die Saisoneröffnung und Eröffnung der 5. Urban Art Biennale am kommenden Sonntag, bei der der spanische Urban Art-Künstler SpY mittels Pyrotechnik die Völklingen Hütte noch einmal rauchen lassen wird. Foto: Oliver Dietze/WKE
Aus einem Schornstein des Weltkulturerbes Völklinger Hütte steigt am 06.04.2019 roter Qualm auf. Dies war die Generalprobe für die Saisoneröffnung und Eröffnung der 5. Urban Art Biennale am kommenden Sonntag, bei der der spanische Urban Art-Künstler SpY mittels Pyrotechnik die Völklingen Hütte noch einmal rauchen lassen wird.
Foto: Oliver Dietze/WKE

Heute ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ein Kulturort des 21. Jahrhunderts. Auf dem UrbanArt Parcours haben zahlreiche internationale Künstler wie Case, MonkeyBird oder Vhils ortsfeste Installationen geschaffen. Einmal im Jahr ist das Weltkulturerbe Völklinger Hütte Ort des „electro magnetic“-Festivals. Im Sinne einer UNESCO-Weltkultur öffnet das Weltkulturerbe Völklinger Hütte regelmäßig ein Portal für internationale Kulturen. Aufgrund des außergewöhnlichen Besucherinteresses verlängert wurde die Ausstellung „PharaonenGold – 3.000 Jahre altägyptische Hochkultur“. Sie ist noch bis Sonntag, den 26. April 2020, in der Gebläsehalle zu sehen. Mit 160 herausragenden Exponaten aus dem Alten Ägypten eröffnet „PharaonenGold“ einen besonderen Blick auf das Gold, das für die alten Ägypter außergewöhnlich große religiöse und symbolische Kräfte besaß.

Vieles wurde in Völklingen schon erreicht: „Als die Völklinger Hütte als erstes Industriedenkmal aus der Hochphase der Industrialisierung zum Weltkulturerbe der Menschheit anerkannt wurde, gab es für die Sanierung und Inwertsetzung einer solchen Anlage kein ausgearbeitetes Konzept oder Vorbild. In den letzten Jahren ist es unter großen Anstrengungen und unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel des Saarlandes, der Europäischen Union und des Bundes gelungen, die einzigartige Eisenhüttenanlage für die Nachwelt zu erhalten. Diese ersten Konzepte aus dem Saarland waren und sind immer noch Vorbild für die Entwicklung der Industriekulturstätten in ganz Europa. Als kultureller Leuchtturm und als touristisches Highlight hat sich das Weltkulturerbe Völklinger Hütte über die Grenzen des Saarlandes einen Namen gemacht und ist einer der Publikumsmagneten der Großregion“, sagt Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und Kultur im Saarland und Aufsichtsratsvorsitzende des Weltkulturerbes Völklinger Hütte.

In der zweiten Jahreshälfte 2020 stellt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Kultur der europäischen Region in den Fokus, in der die Völklinger Hütte steht. Die Ausstellung „Mon Trésor – Europas Schatz im Saarland“ zeigt ab Samstag, dem 12. September 2020, die überregional bedeutenden Schätze aus dem Saarland. Die Ausstellung zeigt herausragende Objekte der Archäologie, Technik und Kunst von den Kelten bis heute und verdeutlicht so die europäische Dimension der Region.

Internet: www.voelklinger-huette.org

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