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Völklingens Straßenbahn und Obus-Netz : Völklingen im Wandel

Völklingens Straßenbahn und Obus-Netz

Die Straßenbahn Völklingen wurde von der Gemeinde – seit 1937 Stadt – Völklingen, später den Stadtwerken Völklingen betrieben und umfasste zwei Linien.

Entstehung des Straßenbahnnetzes

1890:
Bereits um 1890 feierte man in Obervölklingen die Eröffnung der Dampfstraßenbahn von Obervölklingen nach St.Johann, Höchstgeschwindigkeit 12km/H. Ein Jahr später wurde Luisenthal angeschlossen.

1909:
Der Betrieb einer Völklinger Straßenbahn wurde am 3. September 1909 auf Strecken von 9,2 Kilometern Länge eröffnet.

Straßenbahn in Völklingen 1909
Straßenbahn in Völklingen 1909

Vom Bahnhof fuhr in südwestlicher Richtung eine Linie über Wehrden und Geislautern nach Ludweiler (5,6 Kilometer). Eine zweite Linie, die ebenfalls am Bahnhof begann, zweigte am Rotweg in Geislautern nach Großrosseln (7,6 Kilometer) ab. Dort bestand Anschluss an die Städtische Straßenbahn Forbach in Lothringen, die jedoch ab 1919 jenseits der saarländischen Grenze in Frankreich lag.

Sammlung [www.tra.ms]
Sammlung [www.tra.ms]

1928:
Erst am 23. Mai 1928 wurde dieses meterspurige und überwiegend eingleisige Netz um 3,5 Kilometer bis Luisenthal erweitert, wo es mit dem der Straßenbahnen im Saartal verbunden wurde. Die Gemeinschaftslinie 1 konnte ab 18. November 1928 vom Saarbrücker Neumarkt bis Großrosseln verkehren. Bald danach begann sie im Osten Saarbrückens in Brebach und endete in Ludweiler.

Erneuerungsarbeiten 1928 vor dem Völklinger Bahnhof
Erneuerungsarbeiten 1928 vor dem Völklinger Bahnhof

Nach dem Zweiten Weltkrieg befuhr die Linie 1 die Strecke Saarbrücken, Schafbrücke – Völklingen – Großrosseln und die Linie 2 Luisenthal – Völklingen – Ludweiler.

1933:
Ein am 1. April 1933 eröffneter Omnibusbetrieb war fünf Jahre später an die Reichspost verkauft worden.

ca. 1937:
Unser Leser Uwe Steffen machte „Völklingen im Wandel“ auf einen Foto-Fund in einem Buch aufmerksam und wollte von uns mehr über den unten gezeigten Mercedes Obus wissen, leider haben auch wir bisher nur Theorien gemeinsam mit unserem Leser erarbeiten können:

Rätselhafter OBus: Ob dieser Mercedes O 6000 jemals nach Völklingen kam ist fraglich. (Quelle: Mercedes-Benz Classic Archive)
Rätselhafter OBus der End-1930er: Ob dieser Mercedes O 6000 jemals nach Völklingen kam ist fraglich. (Quelle: Mercedes-Benz Classic Archive)

Aktuell glauben wir, dass es sich um ein Testfahrzeug handelte, welches vielleicht noch nicht einmal in Völklingen zu Testzwecken eingesetzt wurde. Naheliegend wäre dabei ein Test in Mannheim, denn über ein entsprechendes, für diesen Obus-geeignetes Oberleitungssystem liegt uns bisher keine Quelle vor. Ein interessantes Detail ist dabei, dass das auf dem Bus installierte Einstangensystem in Völklingen (auch in den 1950ern) nie zum Einsatz kam.
Folglich gehen wir davon aus, dass man in Völklingen die Bestellung zurück zog: Die Kosten für eine Umstellung des Oberleitungssystems wären exorbitant gewesen, zudem ist das Einstangensystem damals nicht sehr zuverlässig gewesen.
Wie Uwe Steffen herausfand, fuhren um 1939 in Zwickau ein Mercedes-Benz und zwei MAN-Obusse. Dort wurde erst 1942 auf ein konventionelles zweistangen System umgerüstet. Es wäre möglich, dass der wohl von Völklingen abgelehnte Bus dann dort zum Einsatz kam.

Vom Stadtarchiv Völklingen konnten wir erfahren, dass es anscheinend tatsächlich bereits Mitte der 1930er Jahre Pläne zur Einrichtung einer Obus-Linie gab. Einen konkreten Hinweis darauf gibt der Verwaltungsbericht der Bürgermeisterei Völklingen von 1935. Dort ist die Rede von einer projektierten Obus-Linie nach Wadgassen.

Der Verkauf der Omnibuslinien an die Deutsche Reichspost 1938 könnte das entgültige Aus für dieses Vorhaben besiegelt haben.

Natürlich recherchieren wir weiter, doch sollten Sie mehr darüber wissen: Melden Sie sich bitte bei unserer Redaktion!

Update vom 13.02.2021: Herr Roland Kiebler schrieb uns:
Mit Bezug auf Ihre Seite teile ich Ihnen mit, dass der u. g. Mercedes-Obus („Obbus 6000“) mit elektrischer Ausrüstung von BBC 1937 tatsächlich für ein in Völklingen geplantes Versuchsprojekt vorgesehen war, das allerdings nicht verwirklicht wurde. Dieser Obus wurde 1937 oder 1938 von Hannover übernommen, und bekam dort die Betriebsnummer 102. Leider wurde er dort 1941 durch einen Luftangriff zerstört.

Angaben der In- und Außerbetriebnahmedaten widersprechen sich leider, wie so oft, sogar innerhalb der genannten Quellen.

Quellen:
Obus-Anlagen in Deutschland, Werner Stock, Hermann Busch Verlag, 1987
Obusse in Deutschland Band 1, L. Kenning, M. Schindler, Verlag Kenning, 2008
Forum Drehscheibe Online – Historische Bahn, Beitrag v. Ludger Kenning 01.07.2008 

1938:
1938 verkaufte die Stadt Völklingen ihren Omnibuslinienbetrieb an die Deutsche Reichspost.

1939:
Der Wagenpark, der 1914 aus sieben Triebwagen und acht Beiwagen bestanden hatte, zählte 1939 zwölf Triebwagen und sechs Beiwagen.

Sammlung [www.tra.ms]
Sammlung [www.tra.ms]

1948:
1948 entgleiste an Frohnleichnam eine Straßenbahn in Geislautern am Masselgarten. (I. S. 300)
Am 28. Juni 1948 setzte die Stadt wieder eigene Omnibuslinien ein, deren Zahl bis 1980 auf fünfzehn gestiegen war.

1950:
Am 12. November 1950 begann die allmähliche Umstellung des Schienenverkehrs auf elektrische Oberleitungsbusse, auch Obus oder im Saarland gerne „Trolleybus“ genannt. Die erste Strecke wurde von der Linie 6 befahren, die Völklingen mit der Nachbargemeinde Püttlingen verband. Bedient wurde sie von SOMUA-Obussen.

Die nicht mehr gebrauchten Straßenbahnen wurden bei einer Feuerwehrübung verbrannt (Foto: Sammlung Ganster)
Die nicht mehr gebrauchten Straßenbahnen wurden bei einer Feuerwehrübung verbrannt (Foto: Sammlung Ganster)
Die nicht mehr gebrauchten Straßenbahnen wurden bei einer Feuerwehrübung verbrannt (Foto: Sammlung Ganster)
Die nicht mehr gebrauchten Straßenbahnen wurden bei einer Feuerwehrübung verbrannt (Foto: Sammlung Ganster)

1952:
Die 1950 wurde die zuvor genannte Linie erweitert: Am 29. Juni 1952 nach Westen erreichte sie über Wehrden – Hostenbach – Schaffhausen den Ort Wadgassen, wo von 1913 bis 1953 die Straßenbahnlinie 5 der Kreisverkehrsbetriebe Saarlouis endete. Sie war damit 11,7 Kilometer lang.

1954:
Als ab 29. September 1954 die Obuslinie 4 vom Bahnhof nach Ludweiler eröffnet wurde, fuhren die Obusse bis zum Rotweg parallel zur Straßenbahnlinie 1 nach Großrosseln.

1958:
Zu den vorhandenen zehn SOMUA Trolleybussen kamen  acht Henschel-Obusse HS 160 OSL. Die mit Hilfsgenerator ausgestatteten Henschel-Busse konnten dank des Generators auch die Bahnlinie in Wadgassen queren.

1959:
Am 18. April 1959 wird die Linie 1 auch auf OBus-Betrieb umgestellt. Auch in Forbach hatte man schon früh den Obus an die Stelle der Straßenbahn gesetzt, dessen Endstelle Kleinrosseln (Petite-Rosselle) nahe der Endstelle des Völklinger Obusses lag.

1964:
Der Obusbetrieb, dessen Strecken insgesamt 19,7 Kilometer lang waren, die von 18 Obussen befahren wurden, überlebte die Straßenbahn jedoch nur wenige Jahre. Die Linie nach Wadgassen wurde schon ab 1964 wieder mit Omnibussen bedient.
Der Abschnitt Rotweg – Ludweiler folgte 1966. Am längsten hielt sich die Nord-Süd-Achse Püttlingen – Innenstadt – Großrosseln, bis auch sie am 4. Juni 1967 eingestellt wurde.

Grund für die Einstellung waren Kosten: Neben dem Oberleitungsnetz, das teuer unterhalten werden musste, waren auf den Fahrzeugen immer zwei Personen im Dienst. Außerdem wurde der Dieselkraftstoff vergleichsweise günstiger, so dass sie der Trolleybus spätestens durch die teure „Verkehrsabgabe“ der Bundesrepubliknicht mehr rechnete.

Während die erste Völklinger Obus-Generation von SOMUA Fahrzeugen verschrottet wurde, durften die Henschel-Busse dank MAN- Unterflur-Dieselmotoren und Schaltgetriebe weiter ihren Dienst tun.

Der Obus-Betrieb auf der französischen Seite wurde am 1. November 1969 eingestellt.

1970er:
In den 1970er Jahren gab es erst wieder eine Gemeinschaftslinie mit Saarbrücken mit der Liniennumer 20. Diese verkehrt als Schnellbuslinie zwischen beide Städten.

2022:
ÖPNV funktioniert in Völklingen wieder elektrisch: Im März werden in Völklingen zwei Solobusse mit 84 Plätzen (davon 33 Sitzplätze) in Betrieb genommen. Im Laufe des Jahres folgen ein weiterer Solobus sowie ein Gelenkbus.

Die Busse setzen ein Zeichen für den Umweltschutz, das auch viele andere Verkehrsteilnehmer dazu animieren soll, auf E oder auf Ö – wie öffentlicher Busverkehr – umzusteigen. Einer der Busse ist in kräftigem Grün gehalten, das den Klimaschutz symbolisiert, der zweite E-Bus von einem tierischen Testimonial im XXL-Format geziert: Weil die neuen E-Busse so leise unterwegs sind wie ein schnurrendes Kätzchen, ist auf der Seite eine Katze im XXL-Format abgedruckt.
Die Busse setzen ein Zeichen für den Umweltschutz, das auch viele andere Verkehrsteilnehmer dazu animieren soll, auf E oder auf Ö – wie öffentlicher Busverkehr – umzusteigen. Einer der Busse ist in kräftigem Grün gehalten, das den Klimaschutz symbolisiert, der zweite E-Bus von einem tierischen Testimonial im XXL-Format geziert: Weil die neuen E-Busse so leise unterwegs sind wie ein schnurrendes Kätzchen, ist auf der Seite eine Katze im XXL-Format abgedruckt.


Hersteller und Modell: VDL Citea Electric

Ausstattung: WLAN, USB-Lademöglichkeit, Klimaanlage, TFT-Monitore mit
Fahrtanzeige, Heck mit Anzeige der Liniennummer und des Zielorts.
Sicherheit: Fahrgastzählsystem sowie Abbiegesystem mit Abstandsüberwachung und
-warnung.


Akkus und Laden:
Die Akkukapazität beträgt beim Solobus 315 kWh und beim Gelenkbus 378 kWh.
An der Hochvoltbatterie liegt eine Spannung von 580 Volt.
Geladen wird ausschließlich im Busdepot über CCS-Stecker an speziellen


Ladestationen unter dem Parkdeck.
Die Ladeleistung beträgt zwischen 80 und 150 kWh.
Ladedauer: bis zu 8 Stunden/über Nacht
Die Reichweite liegt zwischen 250 und 300 Kilometer.
Weitere technische Daten:
Gewicht 18 Tonnen (Solobus)
Motor/Antrieb: Zentralmotor Siemens mit einer Leistung von 163 kW (Solobus) bzw.
210 kW (Gelenkbus)


Klimaschutz:
Die CO2-Einsparung je Kilometer beträgt etwa 1,2 Kilogramm. Bei einer Laufleistung
der Busse von etwa 50.000 km/Jahr wird die vollständig elektrifizierte Flotte (35
Busse) 2031 959 Tonnen CO 2 jährlich einsparen.
Betrieben werden die Busse mit Ökostrom aus 100 % Wasserkraft.

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